Greg Mankiw kann Thomas Pikettys Schlüsse über die Entwicklung der Vermögens- und
Einkommensverteilung in den USA nicht nachvollziehen.
Der an der Harvard University lehrende Wirtschaftsprofessor verteidigt stattdessen
in einem umstrittenen Artikel („How inherited
wealth helps the economy“) in NYTimes das geerbte Vermögen.
Mankiw vertritt die Meinung, dass
die Akkumulation von dynastischem Reichtum für alle gut sei, weil der Kapitalstock
dadurch erhöht werde und über trickle-down
Effekt auch Arbeitnehmer in Form von hohen Löhnen davon profitieren.
Ist das ein gutes Argument? Nein,
schreibt Paul Krugman in seinem Blog dazu.
Worum es geht, ist die
Besteuerung von Vermögen. Und die Frage ist laut Krugman, was mit diesen
Steuereinnahmen passiert, im Vergleich dazu, wenn die Reichen das Geld behalten
würden?
Wenn der Staat die zusätzlichen
Einnahmen dazu verwendet, um Haushaltsdefizite zu reduzieren, dann wird alles
davon gespart, im Gegensatz zu nur einem Teil davon, wenn das Geld an die Erben
weiter gegeben würde.
Wenn der Staat die
Steuereinnahmen daraus für die Finanzierung der Sozialversicherung oder die
Bereitstellung von öffentlichen Gütern verwenden würde, würden die Arbeitnehmer
viel mehr davon profitieren als im Fall von trickle-down
Effekt, hebt Krugman hervor.
Der Punkt ist also, dass man
Mankiws Position nur rechtfertigen kann, dass das geerbte Vermögen für die
Arbeitnehmer unbedingt gut ist, wenn man darauf besteht, dass der Staat mit den
Einnahmen aus der Erbschaftssteuer nichts Brauchbares zustande bringen kann.
Krugman bemerkt aber weiter, dass
Mankiw den Hauptgrund ignoriert, warum wir uns um die Vermögenskonzentration in
Familiendynastien Sorgen machen: Verzerrung der Volkswirtschaft, Untergräbung
der Demokratie und die Spaltung der Gesellschaft.
Wenn Mankiw argumentieren will, dass die Kosten für jeden Versuch, die
Vermögenskonzentration zu limitieren, die Vorteile übersteigen, dann ist es OK.
Aber „mehr Kapital ist gut“ ist kein hilfreicher Beitrag zur Diskussion, hält
der an der am Graduierten Zentrum der City
University of New York (CUNY) lehrende Wirtschaftsprofessor als Fazit fest.
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