Die Bilanz der US-Notenbank ist
von Januar 2009 bis Dezember 2013 um 3‘500 Mrd. USD gewachsen. Die Fed hat LSAP-Politik umgesetzt, um die US-Wirtschaft anzukurbeln.
Es handelt sich dabei um eine
unkonventionelle Geldpolitik, genannt QE
(quantitative easing): mengenmässige
Lockerung. Die Fed verfolgt damit das Ziel, die Zinsen am langen Ende der
Ertragskurve zu senken, da die Zinsen am kurzen Ende bereits nahe null liegen.
In der Regel führt ein Anstieg
der Geldmenge um 1% zu einer Anstieg der Inflation um 0,54%, beruhend auf einer
linearen Regressionsanalyse, schreiben Maria
A. Arias und Yi Wen in einem
lesenswerten Artikel.
Die Geldmenge M0 (in der Schweiz heisst sie
Notenbankgeldmenge), die aus dem Notenumlauf und den Giroguthaben der Banken
bei der Fed besteht, von Dezember 2008 bis Dezember 2012 um 40,29% gestiegen. Das
entspricht einem Zuwachs von rund 8% im Jahr.
Die Inflation müsste
normalerweise um mindestens 40% steigen. Das ist nicht passiert. Eine
Liquiditätsspritze von 3‘500 Mrd. USD hat nicht zu einem wesentlichen Anstieg
der Inflation geführt. Warum?
Es gibt verschiedene Ansätze zur
Erklärung:
Allgemeine Inflation in den USA, Graph: Maria A. Arias und Yi Wen in: Liquidity Trap, April 2014
(1) Es gab keinen Druck von den Preisen
und/oder Löhnen her. Deswegen ist die Inflation in der schweren Rezession nicht
angestiegen, wie Janet Yellen 2009, als sie damals Fed San Francisco Präsidentin
war, erläutert hat.
(2) Da die Banken die
Überschussreserven halten, anstatt sie als Kredit zu vergeben, ist der Geldmengenmultiplikator
zusammengesbrochen.
(3) Die Fed hat mit Forward Guidance die Marktteilnehmer darauf
eingestimmt, dass die Inflation in Zukunft verankert bleiben werde, sobald die
LSAPs zurückgeführt werden.
(4) Liquiditätsfalle: Das ist eine
alternative Erklärung, die besagt, dass der Anstieg der Geldmenge in einer
Liquiditätsfalle von der Überschussnachfrage nach Geld (bzw. Liquidität) vollständig
absorbiert wird. Investoren horten Cash, anstatt zu investieren. Zumal die
Opportunitätskosten der Geldhaltung null sind: Die nominalen Zinsen liegen ja nahe
null (zero lower bound).
Was laut Autoren noch schlimmer
ist, dass die Investoren sich angespornt sehen, umso mehr Vermögenswerte in
Cash zu verlagern, je mehr die Fed durch LSAP die Geldmenge erhöht.
Wenn die Geldnachfrage mit Bezug
auf den Anstieg der Geldmenge proportional steigt, bleibt die Inflation stabil.
Wenn die Geldnachfrage mit Bezug
auf den Anstieg der Geldmenge mehr als proportional steigt (wegen des
Abwärtsdrucks auf die Zinsen ausgelöst durch die LSAP), muss das Preisniveau
fallen, um die Differenz zwischen dem Angebot an Geld und Nachfrage nach Geld zu
absorbieren, erklären Arias und Wen weiter.
Die mengenmässige Lockerung der Geldpolitik
(QE policy) kann also durch die LSAP die Liquiditätsfalle verstärken, dadurch
dass die langfristigen Zinsen fallen.
Die Autoren vertreten m.a.W. die Ansicht, dass die Liquiditätsspritzen durch die Fed,
während die Wirtschaft in einer Liquiditätsfalle steckt, die Liquiditätsfalle
verstärken, durch die Beibehaltung der Niedriginflation.
Die korrekte Geldpolitik in einer
Liquiditätsfalle ist daher nicht die weitere Erhöhung der Geldmenge oder die Reduzierung
der nominalen Zinsen, sondern die Begünstigung der Erwartungen in Bezug auf
steigende Nominalzinsen.
Wenn die Fed also die LSAP
abwickeln würde, würde die Geldmenge zurückgeführt und die nominalen Zinsen würden
wieder etwas steigen. Die Investoren würden dann mehr Cash von ihren Portfolios
in Richtung zinstragende Vermögenswerte umschichten.
Das heisst, nur wenn die
Kapitalanlagen attraktiver werden als Cash, würde das gesamtwirtschaftliche
Preisniveau wieder ansteigen. Die Überlegungen im Zusammenhang mit der
Liquiditätsfalle gelten natürlich nur dann, wenn die Wirtschaft in einer
schweren Rezession steckt wie heute.
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