Larry Ball befasst sich in einer Studie
(„Long-term damage from the Great
Recession in OECD countries“) mit dem Hysterese-Effekt der Finanzkrise.
Der an der Johns Hopkins University, Baltimore lehrende Wirtschaftsprofessor
untersucht m.a.W. die langfristigen Schäden der globalen Rezession von 2008-2009 auf die
Produktionskapazität (potential output)
in 23 ausgewählten OECD-Ländern.
Seine Berechnungen beruhen auf dem
Vergleich der Schätzung des Trendwachstums (durch die OECD und den IMF) und dem
Wachstumsfad der Produktion nach 2007.
Die Verluste des
Potenzialwachstums zeigen Werte von wie nichts für die Schweiz und Österreich
und mehr als 30% für Griechenland, Ungarn und Irland. Der Verlust der
Produktionskapazität im Jahr 2015 liegt im Durchschnitt um 8,2% niedriger als in der Vorkrisenzeit.
Viele Länder erleiden nun einen
starken Hysterese-Effekt, unterstreicht Ball: Die Abweichungen der gegenwärtigen
Produktionskapazität von der vor der Krise haben die Produktionskapazität fast eins-zu-eins
reduziert.
In den von der Krise am stärksten betroffenen Volkswirtschaften ist
die Wachstumsrate möglicherweise völlig niedergeschlagen, was darauf hindeutet,
dass der Verlust der Produktionskapazität im Laufe der Zeit zunimmt.
Verluste der Produktionskapazität
im Jahr 2015, Graph: Prof. Laurence
M. Ball, in: „Long-term damage from the
Great Recession in OECD countries“, NBER Working Paper 20185
Werte zum Kapazitätsverlust in ausgewählten
Ländern, Graph: Prof. Laurence M.
Ball, in: „Long-term damage from the
Great Recession in OECD countries“, NBER Working Paper 20185
Die wirtschaftliche Flaute lässt
sich schwer ermitteln, bemerkt Paul
Krugman in seinem Blog dazu.
Es kann sein, dass die Daten über
die Produktionslücke (output gap)
einfach falsch sind. Und es ist sogar möglich, dass die Produktionskapazität
per Zufall zur gleichen Zeit mit der Finanzkrise sich verlangsamte. Wenn man
aber die Zahlen ernst nimmt, stellt man fest, dass sie auf Hysterese-Effekte
hindeuten, so Krugman.
Austeritätspolitik und
Hysterese-Effekt, Graph: Prof. Paul Krugman
Der am Graduierten-Zentrum der City University of New York (CUNY) lehrende Wirtschaftsprofessor untersucht die Korrelation
zwischen der Austeritätspolitik und dem Rückgang der Produktionskapazität und
kommt zum Schluss, dass Austeritätspolitik in Höhe von 1% des BIP das
Trendwachstum (potential output) um
rund 1% verringert.
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