Das Gebot der Stunde in letzter
Zeit lautet für viele Experten, ob die Fed sechs Jahre nach dem Ausbruch der
Krise mittlerweile bereit ist, die Ära der mengenmässigen Lockerung der Geldpolitik
(QE: quantitative easing) allmählich
zu beenden.
Kann die Wirtschaft ohne Stimulus
durch die US-Notenbank weiter wachsen oder nicht? Oder soll die Fed die Märkte
weiter mit Liquidität (cheap money) versorgen?
Es kommt daher sehr darauf an,
was Janet Yellen, die vor rund einem
halben Jahr das Amt übernommen hat, als Fed-Chefin sagt, oder vielleicht nicht
sagt. Yellen hat zwar seither viel gesagt, aber nichts Neues an Informationen geliefert. Die neue Vorsitzende der US-Notenbank macht
aber auch keine Anstalten, in absehbarer Zeit auf die lockere Geldpolitik zu
verzichten.
Auf der Pressekonferenz nach der
FOMC-Sitzung am Mittwoch wurde die Frage gestellt, ob sie besorgt sei, dass die
Inflation sich nun in Richtung Zielwert bewege. Yellen hat daraufhin den Anstieg der
US-Verbraucherpreis als „noise“
bezeichnet.
Die Fed erwartet für 2014 eine
Inflationsrate zwischen 1,5% und 1,7%, was nahe legt, dass die jüngsten Inflationssignale
als „Ausrutscher“ oder „einmalige Angelegenheit“ (eben „noise“) angesehen werden und die Mitglieder des geldpolitischen
Ausschusses ihre Inflationserwartungen deshalb nicht revidieren.
Yellen hat ausserdem hinzugefügt,
dass sie kein trade-off zwischen den Zielsetzungen „Preisstabilität“ und „Vollbeschäftigung“
sehe. Beide erfordern dieselbe Massnahme: nämlich eine höchst akkommodierende
Geldpolitik.
Kern PCE Preisindex, Graph: Morgan Stanley
Bemerkenswert ist in diesem
Zusammenhang, dass es Fed-Präsidenten gibt, die die Ansicht vertreten, dass die
Fed inflation target übeschiessen soll. Das sind z.B. Charles Evans, Chicago Fed und John Williams, San Francisco Fed.
Was das Inflation Target
betrifft, setzt die Fed auf PCE Preisindex, also nicht auf CPI. Und die Tatsache ist, dass der PCE
Preisindex stets niedriger ist als der PCI.
Media CPI und Trimmed Mean CPI, Graph: Morgan Stanley
In den vergangenen 20 Jahren lag
der CPI um ca. 0,5% höher als der PCE Preisindex. Die Fed erwartet einen
PCE-Preisindex in Höhe von 1,8% im nächsten Jahr. Das bedeutet, dass der CPI
sich auf 2,3% belaufen würde.
Ein Anstieg des CPI auf 2,5%
dürfte einige Marktteilnehmer u.U. veranlassen, davon auszugehen, dass die Fed ihr
Inflationsziel überschiesst. Da der PCE Preisindex i.d.R. um 0,5% tiefer liegt,
hätte die Fed aber selbst keinen Anlass, zu denken, dass sie das Inflationsziel
übertrifft.
Fazit: Yellen scheint
allem in allem nicht dazu bereit, die easy money-Politik überstürzt zu Ende zu
bringen, bevor die Situation sich am Arbeitsmarkt entspannt hat.
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