Lauert die Inflation um die Ecke?
Nachdem jüngsten moderaten Anstieg der Kerninflation in den USA sind einige Inflationsfalken
wieder völlig aus dem Häuschen.
Tim Duy nennt es in seinem Blog Inflationshysterie, die in Wall Street herum greift. Die üblichen
Verdäctigen malen sofort den Teufel an die Wand. Die Forderung lautet: Die Fed soll
den geldpolitischen Kurs straffen. Die Zinsen müssen hoch.
Yanet Yellen blickt auf die Löhne, die sich nicht rühren und einfach
festsitzen, ergänzt Paul Krugman in seinem Blog.
Krugman erinnert an Grossbritannien: Als die Inflation 2011eine stärker ausgeprägte
Ausbuchtung als heute in den USA zeigte, verzichtete die britische Notenbank
(BoE: Bank of England) darauf, die Zinsen
zu erhöhen. Begründung: Die Löhne sind nicht gestiegen.
Allgemeine Inflation und
Kerninflation in Grossbritannien, Graph:
Prof. Paul Krugman
Es gab damals auch Aufschrei,
dass das Land schreckliche Inflationsrisiken eingehe. Die BoE müsse die Zinsen
erhöhen. Aber der Anstieg der Inflation stellte sich als Ausrutscher heraus. Die Lehre ist, dass die
Inflation ohne stark steigende Kosten (z.B. Löhne) nicht entstehen kann.
Mark Thoma sagt, dass die Kosten viel kleiner
sind, wenn die Fed das Inflationsziel überschiesst, als die Kosten der
Arbeitslosigkeit. Die Fed dürfte daher noch zuwarten, bis es klare Anzeichen
dafür gibt, dass wir gegen Kapazitätsengpässe laufen, erklärt der an der Oregon University lehrende
Wirtschaftsprofessor.
Fed-Präsidentin Yellen hat also die Geschichte auf ihrer Seite: Sie kann sich auf die jüngste
historische Parallele verlassen.
Ferner: Duy verweist mit Recht auf den
engen Zusammenhang zwischen Inflation und Lohnstückkosten:
Wer anhaltend hohe Inflation
erwartet, sollte vorerst anhaltend hohe Lohnstückkosten sehen. Kurzum: Man soll
sich nicht auf die Inflationszahlen festlegen, ohne die zugrunde liegende
Dynamik der Löhne mitzuberücksichtigen. Denn die Daten werden nicht interessant, bevor
die Löhne zu steigen beginnen.
Das ist im Übrigen ein sehr
wichtiger Punkt, der v.a. in Europa unter den Teppich gekehrt wird, worauf Heiner Flassbeck in seinem Blog in den vergangenen Jahren mehrmals mit zahlreichen bemerkenswerten Abbildungen
hingewiesen hat.
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