Die EZB hat am 5. Juni 2014 einen Negativzinssatz (-0,10%) für die Einlagefazilität
eingeführt. Der Negativzinssatz gilt auch für die das Mindestreserve-Soll übersteigenden
durchschnittlichen Reserveguthaben sowie für sonstige Einlagen im Eurosystem.
Das Ziel ist, durch die Zinssenkung,
ja sogar mit Hilfe von negativen Zinsen die Wirtschaft im Euro-Raum
anzukurbeln, sodass die Inflationsrate wieder dem Zielwert der EZB von 2% näher
kommt.
Jeffrey Frankel bemerkt in seinem Blog dazu, dass EZB’s neuartige Geldpolitik in Sachen Interventionen im
Devisenmarkt weitaus knapp bleibe, was Kauf von USD gegen den EUR angeht.
Selbst wenn die EZB später eine
QE-Politik lancieren würde, mache sie keine Anstalten, US-Staatsanleihen gegen
den EUR zu erwerben, so der an der Harvard
University lehrende Wirtschaftsprofessor.
Auch James Hamilton vertritt in seinem Blog die Meinung, dass die Banken sich aufgrund der negativen Verzinsung
der Einlagen in Zukunft an kurzfristige Staatspapiere wenden werden. Anstatt
Strafzinsen zu entrichten, würden die Banken Papiere mit 3 Monaten Laufzeit
kaufen, wie Dänemarks jüngste Erfahrung mit Negativzinsen nahelege.
Wenn alle Banken so handeln
würden, würde der Kurs der kurzfristigen Staatspapiere steigen bzw. die Rendite
fallen. Wenn die Rendite dadurch negativ würde, wären die Banken indifferent, ob
sie Staatspapiere mit Negativrendite halten oder die Einlagen bei Negativzinsen
bei der EZB belassen, legt der an der University
of California, San Diego lehrende Wirtschaftsprofessor dar.
Es ist jedoch möglich, dass die
Banken sich aufgrund dieser Entwicklung dann am langen Ende der Ertragskurve
positionieren. Alles in Allem würde sich aber die Summe der gesamten Einlagen dadurch
nicht verändern.
Die Hoffnung ist daher, dass alle
Marktteilnehmer aufgrund der überteuerten Anlagewerte und einer sich
abschwächenden Währung veranlasst sähen, Kredit aufzunehmen und damit die
Ausgaben zu erhöhen, und die Inflationsrate wieder in Richtung des Zielwertes
von 2% ansteigt, erklärt Hamilton weiter.
Ein Nachteil ist laut Hamilton,
dass die Banken gerade zu dem Zeitpunkt, wo sie versuchen, ihre Kapitalisierung
(capital buffer) zu stärken, mit
Negativzinsen unnötig geahndet werden.
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