Die EZB will Banken künftig
langfristige und günstige Kredite geben. Die neue Form („funding for lending“) der unkonventionellen Geldpolitik der EZB
heisst Targeted LTRO.
Das günstige Geld soll via Banken
an die Realwirtschaft gelangen. Ausgeschlossen sind Hypotheken an private
Haushalte und Kredite an den Finanzsektor. Die Summe beläuft sich auf 400 Mrd. Euro. Die Laufzeit beträgt
vier Jahre. Der Zinssatz orientiert sich am Satz für
Hauptrefinanzierungsgeschäfte (refi satz)
plus ein Aufschlag von 0,1%.
Die Banken dürfen das neue
Instrument bis auf 7% ihres gesamten Lohnbuches (loan book) in Anspruch nehmen. Wie die Kontrolle erfolgen soll,
dass die Banken die neue Liquidität nicht für z.B. carry trades verwenden, ist derzeit nicht bekannt.
Da die EZB zugleich ihre
Inflationsprognosen nach unten korrigiert hat, ist anzunehmen, dass die EZB
einen anhaltenden Rückgang der Inflation als ernsthafte Gefahr ansieht. Die EZB hat jedoch
keine Bereitschaft signalisiert, gegebenenfalls auch eine QE-Politik
(mengenmässige Lockerung) wie die Fed oder die SNB in Gebrauch zu nehmen.
Das ist wahrscheinlich der Grund,
warum der Wechselkurs auf die neuen Massnahmen der EZB nicht reagiert hat. Zumal die
EZB ihre Bilanzsumme seit geraumer Zeit verkleinert, nicht vergrössert.
Aufschlüsselung von TLTRO im
Euro-Raum, Graph: Morgan Stanley
Das Team von Huw Van Steenis von Morgan Stanley schätzt, dass davon 155
Mrd. EUR auf die sog. GIIPS entfallen würde, einschliesslich von 54 Mrd. Euro auf Spanien und und 75 Mrd. EUR auf Italien.
Die Aufnahme in Spanien und
Italien dürfte wesentlich sein. Die Tier 1 Banken würden vielleicht nicht viel
Gebrauch davon machen. Aber die Tier 2 und 3 Banken würden voll ausschöpfen
wollen.
Für kleine und mittelständische
Unternehmen (SME) dürften sich die Refinanzierungskosten laut Schätzungen in Spanien um 30 bis 80 Basispunkte,
und in Italien um 20 bis 40 Basispunkte verringern.
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