Mittwoch, 11. Juni 2014

Einkommensumverteilung und Wirtschaftswachstum

Thomas Pikettys BuchCapital in the Twenty First Century” ist in aller Munde.

Der französische Ökonom, der in seinem Werk die wachsende Ungleichheit in den letzten Jahrzehnten dokumentiert, hat zugleich eine alte Debatte über die Einkommensumverteilung auf das Wirtschaftswachstum wieder entfacht.

Bis vor kurzem glaubten die meisten Ökonomen, dass es einen Kompromiss (trade off) zwischen Gleichheit und Effizienz gibt, und dass die Einkommensumverteilung das Wirtschaftswachstum senken würde.

Mark Thoma deutet in einem lesenswerten Artikel („Why income redistribution doesn’t hurt growth“) in CBS money watch auf eine neue Studie (“Redistribution, Inequality and Growth”) via IWF hin, wo die Autoren erklären, dass es Gründe gibt, zu glauben, dass die Einkommensumverteilung das Wirtschaftswachstum in einigen Fällen verbessert.

Man denke an Cash-Transfers mit dem Ziel, die Menschen in den Entwicklungsländern zu ermutigen, die Grundschulen zu besuchen. Die Einkommensumverteilung kann in Theorie sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum entfalten. Es sei letztlich eine empirische Frage.

Die Umverteilung scheine i.d.R. gutartig in Bezug auf die Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum zu sein. Nur in extremen Fällen gebe es Hinweise, dass es direkt negativ auf das Wachstum wirken kann, unterstreichen die Autoren weiter.

Die Quintessenz ist, dass die kombinierten direkten und indirekten Effekte der Einkommensumverteilung im Durchschnitt wachstumsfördernd sind, einschliesslich der Wachstumseffekte, die die Ungleichheit verringern.

Thoma hält als Fazit fest, dass die Volkswirtschaftslehre nichts darüber aussagt, wie die Einkommensumverteilung sein soll. Dazu gehört ein Werturteil und Einzelpersonen unterscheiden sich in diesem Punkt, was fair und gerecht ist.

Aber die Volkswirtschaftslehre kann uns etwas über die Konsequenzen der Umverteilung sagen und der beste Beweis zeigt, dass eine mässige Umverteilung, wenn überhaupt, das Wachstum verbessert.

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