Donnerstag, 29. März 2012

Negative Renditen am Geldmarkt für Schweizer Franken


Es ist zwar eine Wiederholung, aber dennoch wichtig, hervorzuheben, dass in der Schweiz am Dienstag erneut ein Geldmarktpapier zu einer negativen Rendite verkauft worden ist.

Wie kommt es zu negativen Zinsen und warum sind Investoren bereit, Papiere mit einer Negativ-Rendite zu kaufen?

Die eidgenössische Finanzverwaltung (EFV) akzeptiert seit dem 18. August 2011 auch Angebote mit einem Preis über 100%, wodurch sich nun auch negative Auktionsrenditen ergeben.

Am 23. August 2011 betrug die Rendite für Geldmarktpapiere mit 6 Monaten Laufzeit -1%. Am 30. August 2011 resultierte aus der Versteigerung für Geldmarktpapiere mit 3 Monaten Laufzeit eine Rendite von -0,75%.
Über das ganze Jahr 2011 bewegten sich die Renditen der Geldmarktpapiere nach Angaben der SNB zwischen 0,158% und -1,0%.


Schweiz Zinsstrukturkurve, Graph: SIX Swiss Exchange

Auf der Auktion der Geldmarktpapiere mit 3 Monaten Laufzeit (28. Juni 2012) gingen am 27. März 2012 Gebote in Höhe von 5,5 Mrd. Franken ein.

Die Finanzverwaltungsbehörde hat 1,1 Mrd. Franken zu einer Rendite von Minus 0,099% mit einem Einheitspreis von 100,025% zu geteilt.

Wenn Investoren sich gegen fallende Renditen absichern wollen, ohne Zahlungsausfall (default) befürchten zu müssen, haben sie keine andere Wahl, eine leicht negative Realrendite in Kauf zu nehmen. Das heisst, dass die Investoren davon ausgehen, dass alle anderen riskanten Vermögenswerte im Durchschnitt nicht die Möglichkeit haben, eine bessere Rendite zu liefern. Alle anderen vergleichbaren Vermögenswerte mögen schon einen höheren Ertrag versprechen, aber nur mit dem Risiko des Nominalwertverlustes.

Diese Erklärung gilt natürlich auch für Staatsanleihen mit längerer Laufzeit, und für die sog. TIPS (inflationsgeschützte Staatsanleihen). Die Rendite der US-TIPS mit 5 Jahren Laufzeit beläuft sich zur Zeit auf -1,252%, die mit 10 Jahren Laufzeit auf -0,130%.

PS: Wie funktionieren TIPS? Mehr dazu hier.

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