Freitag, 30. März 2012

Unstimmigkeit am Arbeitsmarkt?


Mark Thoma argumentiert in seinem Blog seit langer Zeit (hier und hier), dass viele der strukturellen Faktoren, die die Menschen sehen, wahrscheinlich nur von vorübergehender Natur sind und daher die Geldpolitik nicht einschränken dürfen. Das heisst, dass die Veränderung der natürlichen Sätze weitgehend temporär sind.

In diesem Zusammenhang deutet der an der University of Oregon lehrende Wirtschaftsprofessor auf eine aktuelle Forschungsarbeit („Skills Mismatch, Construction Workers, and the Labor Market“) von Richard Crump und Aysegül Sahin hin.

Die Autoren heben hervor, dass Rezessionen und Wiederbelebung der Konjunktur i.d.R. Zeiten von erheblichen Umverteilungen in der Wirtschaft und im Arbeitsmarkt bedeuten und der gegenwärtige konjunkturelle Zyklus hierbei auch keine Ausnahme darstellt. Die Geschwindigkeit und die Gleichmässigkeit der Umverteilung hängen teilweise von der Struktur des Arbeitsmarktes ab, insbesondere vom Grad der Nicht-Übereinstimmung (mismatch) zwischen den Eigenschaften der verfügbaren Arbeitskräfte und neu verfügbaren Arbeitsplätzen.

Solche Diskrepanzen (mismatch) könnten wegen der Unterschiede in Fertigkeiten zwischen den Arbeitnehmern und Arbeitsplätzen (skills mismatch) vorkommen oder wegen der Unterschieden in Bezug auf die Lokalität der verfügbaren Arbeitsplätze und der verfügbaren Arbeitnehmer (geographic mismatch).


Mismatch Index, Graph: Richard Crump und Aysegül Sahin, Federal Reserve Bank of New York

In ihrer Forschungsarbeit richten die Autoren das Augenmerk nach dem Missverhältnis der Fertigkeiten, um herauszufinden, in welchem Umfang das langsame Tempo der Erholung des Arbeitsmarktes von der Grossen Rezession auf solche Probleme zurückgeführt werden kann.

Wenn das Missverhältnis in Bezug auf die Fertigkeiten viel schwerer ist als sonst, dann würden Crump und Sahin erwarten, dass die Arbeitslosigkeit auf einem hohen Niveau für eine lange Zeit verharren würde und die Arbeitnehmer, die davon betroffen sind, schlimmste Erfahrungen erleiden würden. 

Die Ökonomen im Dienst der Fed New York fokussieren insbesondere auf die Arbeitnehmer im Bausektor, die als anfällig für ein hohes Mass an Diskrepanz in Sachen Fähigkeiten gelten, wegen der Boom-Bust-Eigenschaften des Immobilienmarktes. Im Gegensatz zu dieser Ansicht finden die Autoren heraus, dass (1) allgemeine Messwerte in Bezug auf die angesprochene Diskrepanz nun auf eine Annäherung Vor-Rezessions-Niveau hindeuten, nachdem sie in der Rezession zugenommen hatten, wie sie weiterhin ein ausgeprägtes zyklisches Muster reflektieren und (2) die Bauarbeiter nicht relativ schlechteren Bedingungen am Arbeitsmarkt gegenüberstehen.

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