Freitag, 9. März 2012

Warum Republikaner gegen höhere Bildung sind

Paul Krugman befasst sich in seiner lesenswerten Freitagskolumne („Ignorance Is Strength“) in NYT mit dem Thema, warum die Republikaner sich gegen höhere Bildung stellen.

„Die Amerikaner waren schon immer aussergewöhnlich, was die Unterstützung für die Bildung betrifft. Aber jetzt nimmt eine der beiden grossen politischen Parteien eine harte Rechtskurve gegen die Bildung oder zumindest gegen die Bildung, die sich arbeitende Amerikaner leisten können“, schreibt der Träger des Wirtschaftsnobelpreises. Und dies geschieht gerade zu einer Zeit, wo das amerikanische Bildungssystem bereits in grossen Schwierigkeiten steckt.

Zu dieser Feindseligkeit deutet Krugman auf Santorum hin, der mit seiner Erklärung für Schlagzeilen sorgte, dass Präsident Obama College Einschreibung ausweiten möchte, weil die Colleges „Indoktrination-Mühlen“ seien, die den religiösen Glauben zerstören. Aber Romney Antwort auf einen High School Senior, der über College Kosten besorgt ist, ist sogar noch bedeutender.

Was der Kandidat zu Studenten sagt, ist, dass sie nicht zu den Colleges gehen sollen, die teuer sind. „Gehen Sie zu den Colleges mit den niedrigen Kosten. Und erwarten Sie nicht, dass der Staat die Kosten, die Sie auf sich nehmen, erlässt“.

Romneys Bemerkungen sind sogar hartherziger angesichts dessen, was in letzter Zeit an den amerikanischen Hochschulen geschieht. Bereinigt um die Inflation ist die staatliche Unterstützung für die Hochschulen (higher education) in den vergangenen 5 Jahren um 12% gefallen, auch wenn die Anzahl der Studierenden weiter gestiegen ist. Der Schaden, den diese Änderungen zufügen, sollte klar sein. Warum sind aber die Republikaner so erpicht darauf, höhere Bildung in den Papierkorb zu werfen?

Es ist nicht schwer, zu sehen, was Santorums Flügel der Partei bewegt. Seine besondere Behauptung, dass College Studenten den Glauben untergraben, stellt sich als falsch heraus. Aber wie steht es mit Menschen wie Romney? Sind sie an dem zukünftigen wirtschaftlichen Erflog Amerikas nicht interessiert, was wegen des Kreuzzuges gegen die Bildung gefährdet ist?

Es gab laut Krugman in den vergangenen 30 Jahren eine erstaunliche Diskrepanz zwischen den grossen Einkommenszuwächsen an der Spitze und den Existenzkämpfen der einfachen Arbeiter. Es ist einfach, sich vorzustellen, dass dem Eigeninteresse der amerikanischen Elite am besten gedient ist, wenn sichergestellt werden kann, dass diese Entkopplung bestehen bleibt, was bedeutet, dass die Steuern auf hohe Einkommen niedrig verbleiben, unabhängig von den Konsequenzen im Hinblick auf die schlechte Infrastruktur und eine ungeschulte Arbeitskraft.

Und wenn die Unterfinanzierung der öffentlichen Bildung viele Kinder der weniger wohlhabenden Familien von Aufstiegsmobilität ausschliesst, ist es möglich, daran zu glauben, dass dadurch Chancengleichheit geschaffen wird?

„Wenn Sie also Republikaner sagen hören, dass sie die Partei der traditionellen Werte sind, denken Sie daran, dass sie tatsächlich einen radikalen Bruch mit Amerikas Tradition der werthaftigen Bildung vollziehen“, legt Krugman als Fazit nahe.

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