Donnerstag, 8. März 2012

Notenbankgeldmenge im Angesicht der Finanzkrise

Richard Koo von Nomura (h/t to FT Alphaville) liefert die folgende hervorragende Abbildung.

Was ist zu sehen? Einen Graph, der weder Inflationistas noch Goldbugs schmecken wird, wie Izabella Kaminska schildert.

Erstens, wie gewaltig die Notenbanken Liquidität in die Wirtschaft gepumpt haben. Und zweitens, wie das Verhältnis zwischen der Notenbankgeldmenge und dem gesamtwirtschaflichen Geldangebot zum Erliegen gekommen ist.

Drittens, wie bescheiden die Eurozone bislang geblieben ist, was bedeutet, dass es noch mehr Spielraum für die Expansion der Notenbankgeldmenge gibt.
Die EZB hat nämlich im Vergleich zu BoJ, Fed und BoE nur 2/3 der Liquidität bereitgestellt. Und das gilt auch nach der LTRO 2.

Ausgehend von einer Vor-Lehman-Liquidität von 100 hat die Fed die Notenbankgeldmenge auf 321 erhöht. Die BoE auf 297, während die Geldbasis der EZB bei 196 liegt, auch nach der zweiten LTRO. Die BoJ hat die Notenbankgeldmenge auf 313 angehoben, obwohl der Zeitrahmen wesentlich länger ist.


Notenbankgeldmenge (monetary base) im Vergleich, Graph: Richard Koo, Nomura

Angesichts der Tatsache, dass die USA und Grossbritannien in der Lage waren, die Notenbankgeldmenge zu verdreifachen, ohne Inflation zu erzeugen, schätzt Koo ein, dass die EZB eine zusätzliche Liquidität in Höhe von 945,5 Mrd. Euro bereitstellen könnte, um die Geldbasis auf diese Weise auf 300 zu bringen, ohne sich über Inflation Gedanken zu machen.

Die Lehre aus Japan ist jedoch, dass die Liquidität nicht zu einer erhöhten Kreditvergabe führt. Während die Geldbasis in Japan auf einem Niveau von 313 steht, verharrt der vergleichbare Index für die Kreditvergabe der Banken auf dem Niveau des Jahres 1990.

Der Chefvolkswirt von Nomura Research Institute, Tokyo verweist darauf, dass das gegenwärtige Umfeld der Wirtschaft für die einzelnen Banken, die zur gleichen Zeit mit den gleichen Problemen ringen, sehr schwierig ist, Kapital zu erhöhen. Die begrenzte Verfügbarkeit von Kapital bedeute, dass die neuen Vorschriften (EBA) die Menge an riskanten Vermögenswerten beschränken, die die europäischen Banken halten können. Unabhängig davon, wie viel Liquidität die EZB bereitstelle, werden die Banken gezwungen sien, ihre Kredite an den privaten Sektor zurückzufahren, welche als riskante Aktiva behandelt werden, erklärt Koo.

Die einzigen Anlagen, die die Banken mit den Mitteln aus der EZB kaufen können, sind diejenigen, die nicht als riskante Aktiva behandelt werden: Staatsanleihen. Das ist ein Grund, warum die Käufe der europäischen Banken nach der ersten LTRO der EZB im vergangenen Dezember erheblich gestiegen sind.

Damit die Erholung sich fängt, legt Koo nahe, entweder die Möglichkeiten zur Refinanzierung der Banken zu erleichtern oder eine staatliche Beteiligung am Kapital der Banken ins Auge zu fassen. Ansonsten werde die Liquidität weiterhin direkt in Staatsanleihen zufliessen.

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