Dienstag, 27. März 2012

Arbeitslosigkeit: strukturell oder zyklisch?

US-Notenbankchef Ben Bernanke hat sich am Montag mit der kritischen Situation auf dem amerikanischen Arbeitsmarkt auseinandergesetzt. Im Mittelpunkt seines Vortrags („Recent Developments in the Labor Market“) stand die folgende Frage:

Ist das gegenwärtig hohe Niveau der Langzeitarbeitslosigkeit in erster Linie das Ergebnis von konjunkturellen Faktoren, wie z.B. der unzureichenden Gesamtnachfrage oder das Ergebnis von strukturellen Veränderungen, wie z.B. einer Verschlechterung der Diskrepanz (mismatch) zwischen Fertigkeiten der Arbeitnehmer und Anforderungen der Arbeitgeber?

Bernanke argumentierte, dass, während sowohl konjunkturelle als auch strukturelle Kräfte zweifellos dem Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit beigetragen haben, die anhaltende Schwäche der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage wahrscheinlich der vorherrschende Faktor ist.

Folglich sollte die akkommodierende Geldpolitik der Fed über die Zeit helfen, durch die Ankurbelung der Nachfrage und die Unterstützung der Erholung, um die Langzeitarbeitslosigkeit zu vermindern.


Verhältnis der Beschäftigten zur Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (Beschäftigungsquote), Graph: Fed St. Louis, FRED

Fazit: Bernanke vertritt die Ansicht, dass, obwohl die Arbeitslosenquote sich etwas verringert hat, die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt alles andere als normal ist. Darüber hinaus betrachtet der Fed-Chef das Problem der Langzeitarbeitslosigkeit als weitgehend strukturell.

Daraus zu schliessen, dass Bernanke sich anschickt, eine weitere, mengemässige Lockerung der Geldpolitik (QE3) vorzulegen, wäre jedoch „ein bisschen weit hergeholt“, wie Tim Duy in seinem Blog analysiert.

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