Freitag, 23. März 2012

Paranoia im US-Wahlkampf 2012

Paul Krugman befasst sich in seiner lesenswerten Kolumne („Paranoia Strikes Deeper“) am Freitag in NYT mit der Wahlkampagne einer grossen politischen Partei der USA.

Mitt Romney hat am Sonntag in Fox News die Behauptung aufgestellt, dass die Gaspreise wegen des Komplotts der Obama-Regierung so hoch sind.
„Diese Behauptung ist nicht nur Quatsch, sondern eine Art von Verrücktheit in dreifacher Ausführung. Eine Lüge, die in eine mit Paranoia gewickelte Absurdität verpackt ist“, beschreibt Krugman.

Erstens die Lüge: Nein, Präsident Obama hat nicht gesagt, wie viele Republikaner jetzt behaupten, dass er höhere Benzinpreise wolle. Die Behauptung ist eine Lüge, schlicht und einfach. Und es ist eine Lüge, die in eine Absurdität gehüllt ist, weil der Präsident die Benzinpreise nicht kontrolliert und auch keinen Einfluss auf diese Preise hat, hält der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor fest.

Schliesslich gibt es noch die Paranoia, der Glaube, dass die Liberalen im Allgemeinen und die Vertreter der Obama-Regierung im Besonderen versuchen, das Autofahren als Teil einer ruchlosen Verschwörung gegen das American Way of Life unerschwinglich zu machen.

Krugman übertreibt nicht. Das ist, was man selbst von Mainstream Konservativen hört.

Und es geht nicht nur um die Gaspreise. Die Verschwörungstheorien breiten sich so schnell aus, dass es schwer wird, mitzuhalten.Daher glaubt eine grosse Zahl von Republikanern (wichtige politische Persönlichkeiten) fest daran, dass die globale Erwärmung ein gigantischer Schwindel ist, einschliesslich mit Tausenden von Wissenschaftlern. Mittlerweile führen andere die jüngste Verbesserung der Konjunkturdaten auf eine heimtückische Verschwörung des Konjunkturprogramms zurück, durch die Freigabe der Daten kurz vor der Wahl 2012. Und das Thema Gesundheitsreform. Da braucht man sich erst gar nicht damit zu befassen.

Warum passiert das alles? Natürlich sind Menschen, die ständig etwas Böses darüber hören, was die Liberalen machen, bereit und willens, zu glauben, dass alles Schlechte das Ergebnis eines heimtückischen Komplotts der Demokraten ist. Und das sind Menschen, die in den republikanischen Vorwahlen stimmen. Aber wie sieht es mit der breiteren Wählerschaft aus?

Falls Romney die Nomierung schafft, wird er versuchen, wie ein glückloser Berater es ausdrückt, seine magische Tafel (Etch A Sketch) zu schütteln, das heisst, die Aufzeichnung seiner Anbiederung an die verrückte Rechte zu löschen und die Wähler davon zu überzeugen, dass er eigentlich ein moderater Politiker ist. Vielleicht bringt er es zustande, legt Krugman dar.

Aber hoffentlich kann er es nicht, weil die Art von Anbiederung, die er während seiner Suche nach Nomierung belegt hat, ist entscheidend. Was auch immer Romney persönlich denkt: die Tatsache ist, dass er durch die Unterstützung der Paranoia der rechten Phantasien dazu beiträgt, eine gefährliche Tendenz im politischen Leben Amerikas zu fördern. Und er sollte für seine Taten zur Rechenschaft gezogen werden, fasst Krugman zusammen.

Keine Kommentare: