Samstag, 24. März 2012

Fiskalpolitik in einer Depression

Brad DeLong und Larry Summers befassen sich in ihrer aktuellen Forschungsarbeit („Fiscal Policy in a Depressed Economy“) mit der Thematik Fiskalpolitik in einer angeschlagenen Volkswirtschaft.

Die Grundaussage legt nahe, dass die Sparmassnahmen (fiscal austerity), wenn die Wirtschaft in einer Liquiditätsfalle steckt, die fiskalische Situation durchaus verschlechtern, nicht verbessern.

Paul Krugman trägt die Argumentation seit Jahren vor. Aber DeLong und Summers präsentieren nun einige Nachweise von der Geburt der Eurosklerose bis zur Herabstufung der Schätzung des amerikanischen Produktionspotenzials (potential output) seit Beginn der Krise, wie der Träger des Wirtschaftsnobelpreises (2008) in seinem Blog hervorhebt.

DeLong und Summers betonen den entscheidenden Punkt, dass, selbst wenn die Sparmassnahmen die langfristige fiskalische Position nicht buchstäblich verschlechtern, sie im besten Fall diese Position nur sehr wenig verbessern. Doch die Sparpolitik verursacht hohe laufende Kosten. Die Kosten-Nutzen-Analyse ist überwiegend zu Gunsten des Stimulus (Konjunkturprogramm), solange die Wirtschaft in der Liquiditätsfalle steckt.


Fiskalpolitik und Wachstum in der Eurozone, Graph: Prof. Paul Krugman

Was das wiederum laut Krugman besagt, ist, dass das Festklammern der Politik und der politischen Eliten an Sparmassnahmen (gegen Ende 2009 und Anfang 2010) ein fast unvorstellbar schrecklicher Fehler war. Im Ergebnis sind enorme wirtschaftliche und menschliche Kosten entstanden, die wenig oder kaum Nutzen haben.

Krugman hat verschiedene Versionen von Streudiagrammen in seinem Blog veröffentlicht, um die Beziehung zwischen dem einen Indikator der Fiskalpolitik und dem Wirtschaftswachstum seit Beginn der Krise zu zeigen. In der aktuellen Abbildung verdeutlicht der an der Princeton University lehrende Wirtschaftsprofessor die Entwicklung zwischen den Ländern in der Eurozone und den Ländern, die ihre Landeswährungen an den Euro gekoppelt haben.

Was auffält, ist, dass die Länder mit den grössten Spekulationsblasen gezwungen worden sind, die tiefsten Sparmassnahmen zu ergreifen.

Was Krugman dazu unglaublich findet, ist die unberechtigte Arroganz der Austerians (Anhänger der Österreichischen Schule), die denken, es besser zu wissen, als die Lehrbücher über die Makroökonomie, auch wenn keiner von ihnen die Krise vorausgesagt oder gar die Möglichkeit einer solchen Krise ausgemacht hat.


Fiskal-Politik und Wachstum in Europa, Graph: Prof. Paul Krugman

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