Während ein Grossteil der
Zentralbanken (v.a. in den entwickelten Märkten) eine expansive Geldpolitik an
den Tag legt, nimmt eine Reihe von Zentralbanken in den sog.
Entwicklungsländern (EM) eine restriktive geldpolitische Haltung ein, v.a. in
Form von Zinserhöhungen.
Es gibt darüber hinaus vielmehr
Zentralbanken insbesondere in den Entwicklungsländern (EM) mit der Neigung, die Geldpolitik in absehbarer Zeit zu straffen
als Zentralbanken in den fortentwickelten Volkswirtschaften (DM) mit der Neigung, die Geldpolitik
expansiver zu gestalten.
Die Analysten von Morgan Stanley
nennen es in einer heute vorgelegten Forschungsarbeit die „grosse
geldpolitische Spaltung“
Die geldpolitische Spaltung, Graph: Morgan Stanley
Die geldpolitische Spaltung
zwischen DM und EM lässt sich weitgehend durch unterschiedliche
Inflationsdynamik erklären.
In den DM Volkswirtschaften
verbleibt die Inflation seit einer langen Zeit unter dem Zielwert der
betreffenden Zentralbanken: Im Euro-Raum, in den USA, in Grossbritannien,
Schweden und in der Schweiz.
In den drei Ländern als
Rohstoffexporteure, nämlich Kanada, Australien und Neuseeland liegt die
Inflation im Zielbereich der Notenbanken.
Abgesehen von den niedrigen
Preisen für Energie und Nahrungsmittel gibt es zwei weitere Faktoren, die
darauf hindeuten, warum die Inflation in diesen Ländern so niedrig ist: die
fehlende gesamtwirtschaftliche Nachfrage seit fast fünf Jahren und der durch
die Aufwertung der DM-Währungen ausgelösten Druck auf die Preise der
importierten Industriegüter.
Niedriginflation in den
entwickelten Volkswirtschaften (DM), Graph:
Morgan Stanley
Ein weiterer Faktor, der in der Analyse nicht erwähnt wird, ist die traurige Tatsache, dass die Regierungen in den DM Volkswirtschaften sich wider besseren Wissens weigern, mit einer expansiven Fiskalpolitik der Geldpolitik zu helfen, die anhaltende Rezession zu überwinden. Und die hohe Arbeitslosigkeit bleibt überall bestehen, mit sozial untragbaren Kosten für viele Menschen, die weiter leiden.
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