Die dänische Zentralbank (DNB) hat zwischen dem 5. Juli 2012 und dem 24. April 2014 einen negativen
Einlagenzinssatz eingesetzt. Es handelt
sich dabei um eine aussergewöhnliche Massnahme. Denn die Banken mussten für die
Einlagen (i.d.R. für die Laufzeit von 7 Tagen), die sie bei der DNB deponieren,
eine Art Gebühr zahlen.
Pia Hüttl befasst sich in einem lesenswerten
Artikel mit den Auswirkungen der negativen Zinsen auf den Wechselkurs der
dänischen Krone (DKK) und die Finanzmärkte Dänemarks.
Dänemark ist seit 1973 Mitglied der EU und ein Teil des europäischen
Wechselkursmechanismus (ERM II). Das
Wechselkursabkommen legt eine maximale Bandbreite von +/- 15% um den Kurs von
DKK zum EUR fest. Dänemark hat jedoch eine engere Bandbreite von +/- 2,25%.
Die DNB verwendet Geldpolitik (Zinssenkungen
und/oder Zinserhöhungen) und interveniert am Devisenmarkt (durch Kauf und
Verkauf von DKK gegen den EUR), um den
Kurs der Landeswährung stabil zu halten.
Die Investoren haben im Sog der
Lehman-Pleite von Mitte 2011 bis Mitte 2012 so verstärkt auf Dänemarks Währung als
sicheren Hafen als Hedge gegen einen eventuellen Verfall des EUR zurückgegriffen,
dass die DNB die Zinsen hat weiter senken müssen. Aufgrund der Interventionen
der DNB am Devisenmarkt haben sich die Währungsreserven Dänemarks in diesem
Zeitraum verdoppelt.
Im Angesicht des zunehmenden
Wachstums der Kapitalzuflüsse hat die DNB im Juli 2012 zum ersten Mal offiziell
negative Zinsen eingeführt. Das primäre Ziel war, die enormen Kapitalzuflüsse
nach Dänemark zu unterbinden.
Die DNB hat zugleich die
Obergrenze für die Sichtguthaben (d.h. Giroguthaben, current account), die die Banken bei der DNB als Mindestreserve
hinterlegen, erhöht. Dadurch wurde der Anreiz für die Banken gesteigert,
Liquidität bei der DNB zu hinterlassen, um die Schwankungen um die Liquidität
besser unter Kontrolle zu bringen.
Mit dem negativen Einlagenzinssatz
ist das Volumen der Liquidität in Certificates of Deposits zurückgegangen,
während die Liquidität, die bei der DNB via current account gehalten wurde, gestiegen ist.
Die unmittelbarste Auswirkung der
negativen Zinsen war, dass der Zufluss des Kapitals nach Dänemark limitiert und
die Aufwertung der DKK gestoppt worden ist.
Die Beweise legen nahe, dass die
Einführung der negativen Zinsen nicht zu Zinsänderungen für Kleinkunden (retail interest rates) geführt hat. Es
gab auch keinen Anstieg der Kreditvergabe durch die Banken. Die DNB konnte
damit den Einlagenzinssatz von -0,2%
auf -0,1% im Januar 2013 und schliesslich auf +0,05% im April 2014 erhöhen.
Die Sorge, dass die Banken
versucht sein könnten, die Negativzinsen an eigene Einleger weiterzuleiten,
dadurch dass sie die Kreditzinsen erhöhen würden, hat sich nicht bewahrheitet.
Die Kreditvergabe der Banken im Unternehmen-Sektor hat sich von 2012 bis 2013
nur geringfügig zurückgebildet.
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