John Maynard Keynes hat 1936 erklärt, wie wichtig die
Einkommensverteilung für die makroökonomische Stabilität ist.
Atif Mian und Amir Sufi
repräsentieren eine neue Generation von Ökonomen, die einzelne mikroökonomische
Daten analysieren, um die makroökonomischen Zusammenhänge zu erklären, womit
u.a. auch nahelegt wird, wie die Ungleichheit das Wachstum und die Stabilität
in der Wirtschaft beeinträchtigt.
In ihrem neulich veröffentlichten
Buch (The House of Debt) zeigen die Autoren, in welchem Ausmass die Verteilung der
Verluste aus der Immobilienkrise (housing
bubble) auf die reichen und armen Menschen die Rezession im Anschluss der
Finanzkrise von 2008 verschärft hat.
Hätten die politischen
Entscheidungsträger mit Schuldenerlass auf die Krise reagiert, wäre die Great Recession verhindert worden. Es
war vielmehr das Kreditangebot und nicht eine erhöhte Kreditnachfrage durch die
Verbraucher, das die Bubble angetrieben
und die Schuldenlast vergrössert hat, unterstreichen Mian und Sufi.
Sie zeigen anhand von akribisch
gesammelten Daten auf, dass zwischen dem Wachstum der Hypothekarkredite und dem
Einkommen der privaten Haushalte zwischen 2002 und 2005 eine negative Korrelation
gab. Das heisst, dass der Kredit in den Landkreisen durch die Decke geschossen
ist, während das Einkommen der Menschen zurückgegangen ist.
2006 wurde die Kreditvergabe von
umsichtigen Geschäftsgepflogenheiten dermassen abgekoppelt, dass ein
ungewöhnlich hoher Anteil der Subprime-Hypotheken entweder säumig wurde oder in
Zwangsvollstreckung mündete.
Als die Immobilienpreise 2006
begannen, zu fallen, stürzte der private Konsum v.a. in den Landkreisen, wo der
Vermögenswert (net worth) am meisten
fiel, um fast 20% ein. Im Vergleich ging der private Verbrauch in der gesamten
US-Wirtschaft um 5% zurück. Sogar bis 2008 hinein kam es in den Landkreisen, wo
der Vermögenswert der privaten Haushalte vom Zusammenbruch verschont geblieben
ist, nicht zu einem Rückgang des Konsums.
Wenn die Last der Schulden gleich
verteilt gewesen wäre, wäre der Rückgang der privaten Ausgaben weniger
dramatisch gewesen. Und die Rezession wäre bestimmt weniger vernichtend
ausgefallen.
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