Dienstag, 6. Mai 2014

Anteil an Stellen mit tiefen Löhnen

Im internationalen Vergleich führen die USA die Liste mit dem Anteil an Stellen mit tiefen Löhnen. 2001 lagen die USA noch auf dem fünften Rang.

Kein Wunder, dass in den USA derzeit eine hitzige Debatte über eine ausgewogene Verteilung der Einkommen auf die privaten Haushalte stattfindet.

Präsident Obama hat Ende Januar in seiner Rede zur Lage der Nation angekündigt, den Mindestlohn auf 10,10 USD zu erhöhen, um die wachsende Ungleichheit in den USA zu bekämpfen.

Die Arbeitsplätze mit niedrigem Lohn werden häufiger von Frauen und Jugendlichen besetzt, während die Republikanische Partei sich gleichzeitig dafür einsetzt, wichtige Leistungen im sozialen Bereich zu kürzen.


Anteil an Stellen mit tiefen Löhnen im internationalen Vergleich, Graph: Morgan Stanley

Man denke kurz darüber nach, wie sinnlos und zynisch die von der EU gegenwärtig verfolgte angebotsseitige Wirtschaftspolitik ist, Lohnsenkung ("internal devaluation") und Flexibilisierung der Arbeitsmärkte als einzigen Ausweg aus der Krise anzusehen.

Wie Heiner Flassbeck in seinem neuen, lesenswerten Buch („66 starke Thesen zum Euro“) beschreibt, „spiegelt der Lohn in einer funktionierenden Marktwirtschaft gerade nicht die Produktivität des Einzelnen wider, sondern die Produktivität, die die Gesellschaft asl Ganzes jeweils erreicht“.

Es ist daher vollkommen falsch, davon zu reden wie z.B. Marcel Fratzscher, DIW-Präsident, dass der Lohn des Arbeitnehmers seine Produktivität sehr eng widerspiegeln sollte.

Wenn der Lohn eines Arbeitnehmers sehr eng seine Produktivität widerspiegeln würde, dürften Krankenschwester, Lehrer und Polizisten niemals mehr Lohn bekommen.

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