Die Preisstabilität ist heute vorrangiges
Ziel einer jeden Zentralbank in der modernen Welt. In den fortentwickelten
Volkswirtschaften setzt man Preisstabilität mit einem Anstieg der Verbraucherpreise von weniger als 2% im
Jahr gleich.
Die US-Notenbank (Fed) hat im
Jahr 2014 ein explizites Inflationsziel von 2% auf lange Sicht vorgestellt, und
zwar gemessen an PCE (personal consumption expenditures).
Infolge der schweren Finanzkrise
von 2008 läuft die Inflation aber in praktisch allen grossen Volkswirtschaften
unter dem Zielwert der Zentralbanken.
Die Fed hat jüngst unterstrichen, dass die Inflationsprognose einer der wichtigsten Faktoren in Bezug auf die
Gestaltung der künftigen Geldpolitik ist.
Zwei Ökonomen im Dienste der Fed San
Francisco (FRBSF) untersuchen in einer aktuell vorgelegten Studie, was wir aus den Finanzmarktpreisen in
Sachen Inflationsausblick lernen können.
Die Autoren fokussieren sich auf
Finanzinstrumente mit sog. payoffs (d.h.
Auszahlungen), die ausschliesslich an die Inflation gebunden sind. Es handelt
sich dabei um sog. Inflation Derivate,
die die Erwartungen der Finanzmarktteilnehmer in Bezug auf die künftige
Inflation widerspiegeln.
Die Preise von Inflation
Derivaten geben Auskunft über den prognostizierten Weg der künftigen Inflation
und die Unsicherheit über diese Prognose.
Inflationsausblick (CPI) in den USA, Graph: Financial Market Outlook for
Inflation in: FRBSF Economic Letter
Michael D Bauer und Jens H.E. Christensen
konzentrieren sich in erster Linie auf die Preise von Inflation Swaps.
In der obigen Abbildung ist zu
sehen, dass die markt-basierte
Projektion (dargestellt anhand von Inflation-Swapsätzen) niedriger
liegt als die umfrage-basierten Projektion
(dargestellt anhand von SPF: Survey of Professional Forecasters) und darauf
hindeutet, dass die Inflation bis Ende 2017 niedrig bleibt.
Die Prognosen legen alles in allem
nahe, dass die Inflation in den USA bis Anfang 2018 niedrig verläuft.
Wie sieht es aber mit dem Risiko aus, dass die Inflation zu einem
künftigen Zeitpunkt in Bezug auf die Zielinflationsrate über- oder
unterschiesst?
Es gibt andere Finanzinstrumente,
mit denen man auf die künftige Inflation wetten kann: Inflation caps und floors
sind solche Optionen auf die Inflation. Mit einer Inflation cap sichert man sich gegen hohe
Inflation und mit der Inflation floor
schützt man sich vor niedriger Inflation.
Genau wie Inflation Swaps sind caps und floors für alle
möglichen Laufzeiten verfügbar.
Mit der „risiko-freien
Wahrscheinlichkeitsdichte“ lässt sich aus dem Urteil des Marktes auf die
gesamte Verteilung der künftigen Inflationsrate schliessen.
In der nachfolgenden Abbildung
ist die Verteilung der durchschnittlichen Inflation über drei Jahre
dargestellt. Eine spitze
Wahrscheinlichkeitsdichte deutet auf ein kleines Ausmass von Unsicherheit hin, eine flache Wahrscheinlichkeitsdichte
hingegen auf ein hohes Ausmass von Unsicherheit.
Wahrscheinlichkeitsdichte für die
durchschnittliche künftige Inflation in den USA, Graph: Financial Market Outlook for Inflation in: FRBSF Economic
Letter
Die Streuungsmasse legen deutlich
nahe, dass die Unsicherheit abwärtsgerichtet ist. Mit anderen Worten besagt diese
Evidenz, dass die Unsicherheit in Bezug auf die künftige Inflation in den
vergangenen Jahren abgenommen hat.
Fazit: Noch nie war die
Vorstellung des geldpolitischen Ausschusses der US-Notenbank von der
Preisstabilität heute so vereinbar mit möglichen Inflationsausgängen im Markt wie
in den letzten Jahren.
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