Die Fed hat am verhängnisvollen
Lehman-Wochenende Mitte September 2008 u.a. aussergewöhnliche Massnahmen
getroffen. Verschiedene Beamte unterstrichen, dass das Gesetz es aber nicht
zulasse, dass die Fed Kredite an insolvente Institute verleiht.
Stephen G. Cecchetti und Kermit L. Schoenholz
stellen vor diesem Hintergrund in einem lesenswerten Eintrag im Money & Banking Blog Überlegungen an, was es damit auf sich hat.
Sie erinnern daran, dass die
Kreditvergabe durch die Zentralbank ein Grundsatz ist, der auf Walter Bagehot im 19. Jahrhundert zurückgeht. Es gilt, daher über das Ganze
noch einmal nachzudenken.
Es gibt drei grosse Gründe, dass
eine Zentralbank nicht ein bankrottes Institut nicht Kredit geben soll, betonen
die Autoren:
(1) Die Zentralbank macht durch die
sichere Kreditvergabe an eine insolvente Geschäftsbank die Anleihegläubiger
nachrangig. Die Massnahme sorgt für Gewinner und Verlierer. In einer Demokratie
stellen solche Entscheidungen i.d.R. das Privileg der gewählten Beamten dar,
nicht der Notenbanker.
Fed Discount Window, Graph: Federal Reserve Bank of New York
(2) Die Kreditvergabe an ein
insolventes Institut macht nicht einen Strich unter die Zerbrechlichkeit dieser
Institution. Letztlich muss das Institut liquidiert oder erneut mit Kapital
ausgestattet werden. Der Aufschub der Abwicklung wird i.d.R. teuer.
(3) Wenn Menschen feststellen,
dass die Zentralbank bereit ist, an insolvente Banken Geld zu geben, und sie werden
es herausfinden, dann wird jede Bank, die Geld bekommt, verdächtigt, in Konkurs
zu stehen. Die daraus resultierende Stigmatisierung beeinträchtigt die
nützliche Funktion des lender of last resort (Kreditgeberin in letzter
Instanz).
Das eigentliche Problem im Jahr 2008
war, dass es kein resolution regime
(Abwicklungsmechanismus) gab, welches es erlaubt hätte, dass grosse Finanz-Vermittler
(intermediaries) scheitern würden,
ohne das ganze Finanzsystem in Mitleidenschaft zu ziehen.
Das Dodd-FrankGesetz bietet heute einen solchen Auflösungsmechanismus. Es bleibt aber noch
unerprobt.
Wichtig ist zudem, zu wissen,
dass das Dodd-Frank Gesetz die vorgeschriebene Form der Empfänger für die Fed-Darlehen
(discount loans) eingeschränkt hat,
im Gegensatz zu dem breiten Spielraum, der von Bagehot vorgeschlagen worden
war. Die discount window (Spitzenrefinanzierungsfazilität)
via Fed gilt aber nur für die Banken. Andere Finanzinstitute müssen die
Liquidität anderswo suchen, auch wenn sie zahlungsfähig sind.
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