Freitag, 31. Juli 2009

Exit-Strategie: Welche Zentralbank beginnt als erste?

Das Tempo des Abschwungs hat sich spürbar verlangsamt. Das Schlimmste der Krise scheint überstanden. Analysten beginnen nun, Überlegungen anzustellen, welche Zentralbank als erste den Ausstieg aus der extralockeren Geldpolitik wagen dürfte. Zu den primären Kandidaten zählen die Bank of Israel ( BoI) und die Notenbank Norwegens (Norges Bank). Da die BoI am Montag mitgeteilt hat, ihr Aufkaufprogramm für Staatsanleihen nächste Woche zu beenden, rechnen manche Experten damit, dass sie als erste Zentralbank weltweit die Zinsen anheben wird. Die israelischen Währungshüter haben aber zugleich wissen lassen, dass sie die Anleihen, die sie aufgekauft haben, nicht verkaufen wollen und die (täglichen) Käufe von Devisen am offenen Markt fortsetzen werden. Auf diese Weise wird die Landeswährung geschwächt, um das Exportgeschäft zu unterstützen.


Norges Bank, Deposit Rate, Graph: Bloomberg.com

Norwegen ist der fünftgrösste Ölexporteur der Welt. Das Land wurde von der Krise relativ weniger erfasst als alle anderen europäischen Länder. Bloomberg zitiert eine Analyse der Deutschen Bank, wonach Oslo als erste unter den weltweit reichsten Volkswirtschaften beginnen werde, die Zinsen zu erhöhen, sobald die Krise abflaut und die Inflation über das Ziel der Norges Bank schiesse. Der inländische Preisdruck werde der wichtigste Grund, so die Analyse, warum die Norges Bank als erste in der industrialisierten Welt die Zinsen anheben wird. Der Markt preise bereits den ersten Zinsschritt zu Beginn des nächsten Jahres ein. Rekordtiefe Kreditkosten und das grösste Stimuluspaket in den vergangenen 30 Jahren hätten dazu beigetragen, die negativen Auswirkungen der globalen Krise abzuschwächen. Nun bestehe die Gefahr einer Überhitzung der norwegischen Wirtschaft, so das Fazit der Analyse.

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