Das jüngste Weissbuch des US-Schatzamtes zur Regulierung der amerikanischen Finanzdienstleistungspolitik strebt an, dass die US-Notenbank (Fed) die Aufsicht über alle Unternehmen, die eine Gefahr für die finanzielle Stabilität darstellen, auch wenn sie keine Banken sind, bekommt. Das würde bedeuten, dass die Fed eine Regulierungsbehörde fürs systemische Risiko wird und damit über viel mehr Macht verfügt als je zuvor. Das ist gegenwärtig ein heftig diskutiertes Thema in den USA. Es gibt pros und contras. Sollten die USA eine Regulierungsbehörde für ein systemisches Risiko haben? Wenn ja, sollte es die Fed sein? Und wenn ja, gibt es andere Befugnisse, die die Fed im Gegenzug aufgeben sollte? „Meine Antworten sind ja, ja und ja“, schreibt Alan Blinder, der ehem. Vize-Fed-Chef in einem lesenswerten Essay in The New York Times.
Ein Frühwarnsystem soll aufkommende Gefahren, und auch diejenigen, die Grenzen überschreiten, frühzeitig erkennen und darüber möglichst schnell informieren. Gefahren sollten abgewendet oder zumindest gemildert werden. Kann diese Arbeit aber vollkommen erledigt werden? „Nein“, sagt Blinder. Ist es aber wert, zu versuchen? „Ja“, hält Wirtschaftsprofessor an der Universität Princeton fest. Blinder vertritt die Meinung, dass die Fed diese Aufgabe übernehmen soll. Er sei sehr skeptisch, dass ein Konsortium oder ein Aussschuss erfolgreich das systemische Risiko überwachen kann. „Hätte eine solche Regulierungsbehörde 2005 existiert, hätte sie ein wachsames Auge darauf gehabt, dass riskante Wohnhypotheken von Nicht-Banken-Kreditgebern vergeben worden sind, und zwar ohne Aufsicht der öffentlichen Hand“, bemerkt Blinder. „Das hätte die Regulierungsbehörde gesehen, was die Bank-Agenturen verpasst haben“.
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