Chinas Beitrag zur globalen Wirtschaftsleistung beträgt laut Stephen Roach im zweiten Quartal 2009 rund 2 Prozent, und zwar inflationsbereinigt. Peking’s jüngster Wachstumsschub kommt jedoch zu einem hohen Preis, schreibt Roach heute in einem lesenswerten Essay in FT. Ängstlich, dass der jüngste Abschwung sich vertiefen würde, hat sich chinesische Führung "für Quantität über Qualität" entschieden, was die makroökonomische Ausrichung des Landes betrifft, analysiert Roach. Das Kernstück der Staatsausgaben stellt die Infrastruktur dar, finanziert durch einen enormen Anstieg der Bankkrediten, hebt Vorsitzender von Morgan Stanley Asia hervor.
Chinas Ausgaben für Infrastruktur machen rund 72% des gesamten Stimuluspakets (585 Mrd. $) aus. Roach hat Verständnis dafür, dass Entwicklungsländer mehr Bedarf an Infrastruktur haben. Aber China habe dies extrem übertrieben. Peking habe die Banken aufgefordert, das Konjunkturpaket zu finanzieren. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2009 beliefen sich die Darlehen der Banken auf 7'400 Mrd. Renminbi. Das bedeutet dreimal so hoch wie in der ersten Jahreshälfte 2008, bemerkt Roach. Das ist ein Rekordstand. Investitonen haben mittlerweile einen noch nie dagewesenen Anteil von 88% am chinesischen BIP-Wachstum erreicht. Das sei doppelt so hoch wie der Durchschnittswert von 43% in den letzten zehn Jahren. „Das ist nicht nachhalting, weder für China, noch für die Weltwirtschaft“, so Roach. China muss daher sein Wachstumsmodell weg von Ausfuhren ab in Richtung privaten Verbrauchs umstellen, so das Fazit des Essays. Das würde Peking kurzfristig einen Kompromiss abverlangen, was die „mengenmässige Dimension des Wachstums“ angeht. Aber langfristig würde das zu einem qualitativen Wirtschaftswachstum in China führen.
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