Das Manko an Regulierung war sicherlich ein Auslöser der anhaltenden Wirtschaftskrise. Kein Wunder, dass der politische Druck jetzt zunimmt. Und die US-Aufsichtsbehörde CFTC reagiert darauf. Gary Gensler, der neue Chef der Behörde hat angekündigt, gegen Energiespekulanten vorzugehen. Es geht um Vorkehrungen, den Handel mit Rohstoffderivaten strenger zu erfassen. Das Ziel ist, Transparenz zu schaffen, für Kontrolle zu sorgen, die Integrität des Markets zu bewahren und die Effizienz zu steigern. Ausschlaggend ist der kräftige Anstieg des Ölpreises, obwohl die Nachfrage weltweit fällt. Die CFTC stellt daher Überlegungen an, wie in Zukunft eine von z.B. Indexfonds angetriebene Spekulationsblase am Ölmarkt verhindert werden kann. Auflagen sollen v.a. für den Energiehandel verschärft werden.
Schliesslich war der Ölpreis für die scharfe Rezession von 1981/82 verantwortlich. Erstmals seit rund 29 Jahren stehen die Kontrakte im Handel mit Öl und Gas wieder im Mittelpunkt des Marktgeschehens. Die Märkte wurden seit Beginn der 1980er Jahren massiv dereguliert. Die CFTC überlegt, Obergrenzen für den Handel mit Rohöl und Erdgas einzuführen. Der Einsatz von Derivaten zur Risikoabsicherung ist zwar im allgemeinen unumstritten. Aber die Derivate werden heute weitgehend für spekulative Zwecke und die Erzeugung von Hebelwirkung genutzt. Beispielsweise hat das Handelsvolumen im CDS-Markt das Vierfache des Basiswertes an Anleihen und Kredite erreicht, schreibt Satyajit Das in einem durchaus lesenswerten Artikel in Financial Times. Das Volumen im Handel mit Derivaten steht im Widerspruch zum Hauptziel des Risikotransfers. Es ist so, dass relativ einfache derivative Produkte i.d.R. reichlich Möglichkeiten fürs Risikotransfer bieten. Doch komplexe und undurchsichtige Produkte werden zunehmend dafür verwendet, um das Risiko und die Hebelwirkung (leverage) zu steigern sowie aufsichtsrechtliche Rahmenbedingungen, Eigenkapitalvorschriften für Banken-, Wertpapier-und Steuerrecht zu umgehen, hält Das fest. Spekulanten können die Marktkonditionen erleichtern. Aber die jüngsten Erfahrungen zeigen, dass die Spekulanten in stressigen Bedingungen eher als Nutzer von knapper Liquidität auftreten als Anbieter. Auf diese Weise verstärken sie die systemischen Risiken, urteilt Das. Ferner darf ein wichtiger Faktor, nämlich der „Konsumentenschutz“ nicht vergessen werden. Der missbräuchliche Verkauf von "ungeeigneten" derivativen Produkten für Investoren und Unternehmen stellt nach wie vor ein Problem dar. Stichworte: Komplexität der Derivate und asymmetrische Risikoverteilung zwischen Verkäufern und Käufern.
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