Samstag, 29. November 2014

Niedrigzinsen von heute sind nicht künstlich geschaffen

Die niedrigen Zinsen sind eine Folge der Finanzkrise von 2008, nicht die Ursache. Die Anhänger der klassischen ökonomischen Theorie behaupten aber wider besseres Wissen, dass die Staatsschulden die eigentliche Ursache der Krise sei.

Tatsache ist, dass die Schulden der öffentlichen Hand erst nach dem Ausbruch der Finanzkrise und dadurch ausgelösten Rezession gestiegen sind: in Folge der Rettung der Banken.

Doch die Fiskal-Drachen erwidern weiter, dass die Niedrigzinsen bedeutungslos seien, weil die Fed im Rahmen der QE-Politik Staatsanleihen und Wertschriften, die mit Hypotheken besicherten sind, kaufe, wodurch die Zinsen nach unten gedrückt werden. Das heisst, dass die Zinssätze künstlich niedrig seien. Es gibt aber heute keine Hinweise darauf, dass die Zinsen im makroökonomischen Sinne zu niedrig sind.

Es gibt Experten wie z.B. Bill Gross (genannt, Bond-König, ehemals Pimco), die wiederholt behaupteten, dass die Zinsen durch die Decke schiessen würden, sobald die Fed mit dem Ankauf von Staatsanleihen am Markt aufhöre, weil die Zinsen eben künstlich niedrig gehalten werden.

Paul Krugman hatte in seinem Blog mehrmals darauf hingewiesen, warum die Verfechter der hard money-Politik falsch liegen, und warum die gesamte Entwicklung mit Haushaltsdefizit nicht zu tun hat.

Die Fed hat letzten Monat das Ende der mengenmässigen Lockerung der Geldpolitik (QE: quantitative easing) angekündigt. Heute liegen die Renditen der Staatsanleihen unterhalb von historisch niedrigen Werten, nicht nur in den USA, sondern auch in Europa.

PS:

Hier ist ein lesenswerter Blog-Beitrag von Mark Dittli zum Thema Verschuldung, mit der Betonung, dass der sog. „Sündenfall“ (Vokabular der fiscal scolds) in den vergangenen dreissig Jahren nicht im öffentlichen Sektor, sondern im privaten Sektor der Haushalte und Unternehmen stattfand.


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