Dienstag, 4. November 2014

Korrelation zwischen Lohnstückkosten und Inflation

Die folgende bemerkenswerte Abbildung zeigt, warum in der Euro-Zone eine Deflationsfalle (deflationary trap) à la Japan droht. Und warum die EZB eine Niedrigzinspolitik verfolgen muss.

Wird die Ziel-Inflationsrate der EZB unterlaufen, hat die EZB keine andere Wahl als die Geldpolitik zu lockern.



Entwicklung der Lohnsstückkosten und der Preise (gemessen am BIP Deflator) in Deutschland, Graph: Prof. Heiner Flassbeck

Heiner Flassbeck und Friederike Spiecker deuten auf die Korrelation zwischen den Lohnstückkosten (unit labour costs) und der Inflation (gemessen am BIP Deflator) hin, welche 1 beträgt.

Korrelation bedeutet natürlich nicht Kausalität. Aber es lohnt sich die Beziehung zwischen Löhne-Preise auch auf kurze Sicht im Auge zu behalten.

In der folgenden Abbildung ist deutlich zu sehen, wie Frankreich sich an die Regeln der EWU gehalten hat und das in den Medien oft auftretende French-Bashing daher absurd ist.



Frankreich hält sich an die Ziel-Inflationsrate der EZB, Graph: Prof. Heiner Flassbeck

Interessant ist in diesem Zusammenhang, festzuhalten, dass es einen anhaltenden Abwärtstrend des Anteils des Faktors Arbeit am Nationaleinkommen gibt, wie Charles Goodhart in einem lesenswerten Artikel in voxeu darauf hinweist. 

Diese Entwicklung dämpft die Nachfrage und die Inflation, weshalb eine immer expansivere Geldpolitik erforderlich wird. Weitere Folgen sind wachsende Ungleichheit in der Gesellschaft und Verzerrungen am Finanzmarkt.

Es ist daher bizarr, wenn die Anhänger der herrschenden Lehre über die Niedrigzinsen klagen und die Interessen der (in Not gebrachten) Sparer vertreten wollen, während sie gleichzeitig Strukturreformen (was faktische Lohnzurückhaltung bedeutet) empfehlen, aus der Krise zu kommen und die Austeritätspolitik (fiscal austerity) Wachstum weiter zerstört.


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