Montag, 24. November 2014

Der Referenzzinssatz der SNB sinkt auf 0,002 Prozent

Die geldpolitische Strategie der SNB besteht aus drei Elementen: (1) Definition der Preisstabilität, (2) Festlegung einer mittelfristigen Inflationsprognose und (3) Festsetzung eines Referenzzinssatzes, dem Dreimonats-Libor mit einem Zielband.

Die SNB gestaltet also ihre Geldpolitik über die Steuerung des Zinsniveaus auf dem Franken-Geldmarkt. Der Referenzzinssatz, d.h. 3-Monats-Libor ist laut Bloomberg vergangene Woche auf 0,002% gefallen. Das ist das niedrigste Niveau seit zumindest 1990.

Die SNB hat im September 2011 einen Mindestkurs von 1,20 CHF pro EUR eingeführt, um die massive Überbewertung des Frankens zu bekämpfen.

Fritz Zurbrügg hat vergangene Woche unterstrichen, dass der Mindestkurs das zentrale Instrument bleibt, um eine unerwünschte Verschärfung der monetären Rahmenbedingungen zu verhindern.


CHF Dreimonats-Libor: Der Referenzzinssatz der SNB, Graph: Bloomberg


Der Anstieg der Notenbankgeldmenge (monetary base, d.h. Noten im Umlauf + Giroguthaben der Banken bei der SNB) führt nicht zu einem Anstieg der Geldmenge (broder money supply) oder der Inflation, wie die folgende ausgezeichnete Abbildung, die die ZKB heute geliefert hat, zeigt.

Gerät die Wirtschaft an die Nullzinsgrenze (zero lower bound), greifen die herkömmlichen Regeln der Wirtschaftspolitik nicht mehr. Die Staatsausgaben verdrängen die privaten Investitionen nicht (kein crowding-out). Ganz im Gegenteil werden damit Unternehmensinvestitionen gestützt.

Und Strukturreformen, die ja nichts anderes als Lohnkürzungen bedeuten, bringen nichts, weil die Wirtschaft unter Nachfrageausfall leidet. Massnahmen auf der Angebotsseite verschlimmern die Situation auf dem Arbeitsmarkt.


Schweizer Geldmengenausweitung und keine Inflation, Graph: ZKB

Das Geldmengenaggregat M3 wuchs im Oktober 2014 mit einer unveränderten Jahresrate von 3,4%. Die Preisstabilität droht keine Gefahr.


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