Heiner Flassbeck zeigt anhand einer paar bemerkenswerten
Abbildungen auf, warum die Löhne um die Produktivität plus die
Ziel-Inflationsrate der Notenbanken wachsen müssen.
Ist das nicht der Fall, können
die Preise nicht um etwa 2% zulegen. Es entstehen dann disinflationäre Kräfte. Denn
es sind schliesslich die Lohnstückkosten, die die Inflationsrate bestimmen.
Lohnmoderation mündet in
Depression. Der private Verbrauch stockt. Die Unternehmen investieren nicht.
Ohne Investitionen gibt es keine Arbeitsplätze.
Es ist bizarr, wenn die grösste
Volkswirtschaft in der Eurozone die Ziel-Inflationsrate unterbietet und gleichzeitig
der EZB vorwirft, zu lange am lockeren Kurs der Geldpolitik festzuhalten.
Die EZB muss Niedrigzinspolitik verfolgen,
weil das Lohnwachstum unter 2 Prozent zurück bleibt und daher mit der
Ziel-Inflationsrate nicht vereinbar ist. Reagiert die EZB nicht, sieht sie einer
langjährigen Deflation gegenüber.
Druck auf Löhne erzeugt
Deflation, Graph: Prof. Heiner
Flassbeck in: Vortrag in Erfurt, Oct 28, 2014
Hohe Arbeitslosigkeit geht mit
fallenden Löhnen einher, Graph: Prof. Heiner Flassbeck
Die EZB wird im Grunde genommen durch
die deutsche Wirtschaftspolitik gezwungen, die Geldpolitik zu lockern. Die EZB muss die Zinsen senken, um die
negativen Auswirkungen des niedrigen Wachstums der Nominallöhne in Deutschland
auf die gesamte Wirtschaft der Eurozone abzufedern.
Die Entwicklung der Lohnstückkosten
in Deutschland im Vergleich zu Verlauf der Ziel-Inflationsrate der EZB, Graph:
Prof. Heiner Flassbeck
PS: Natürlich kann man nur
in einer Währungsunion durch die Lohnsenkung eigene Wettbewerbsfähigkeit
verbessern, allerdings zu Lasten der Nachbar-Länder. Die Frage ist aber, welche
Effizienzgewinne dadurch gewonnen werden, wenn die Verbesserung der
Wettbewerbsfähigkeit nicht durch die Erhöhung der Produktivität, sondern nur
durch die Lohnmoderation erreicht wird.
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