Samstag, 15. November 2014

Inflationserwartungen in der Eurozone fallen weiter

Die von der EZB regelmässig befragten Ökonomen haben ihre Inflationsprognosen für die kommenden Jahre weiter gesenkt. Wie die Ergebnisse der im Oktober durchgeführten Survey of Professional Forecasters (SPF) zeigen, werden die Inflationserwartungen erneut nach unten korrigiert.

Die Umfrageteilnehmer geben folgende Faktoren aus ausschlaggebend für die aktuelle Niedriginflation an:

Rückgang der Ölpreise,
Schwache Importpreise,
Verzögerte Auswirkungen der zurückliegenden EUR-Aufwertung,
Überschusskapazitäten.

Schön und gut, aber wenn man Nägel mit Köpfen machen will, muss man sagen, dass die Niedriginflation (lowflation) eine unvorteilhafte Folge des Nachfrageausfalls ist, bedingt durch die Austeritätspolitik. 

Wenn in einer schwer angeschlagenen Wirtschaft alle sparen, sinkt die gesamtwirtschaftliche Nachfrage, wodurch sich auch das Wirtschaftswachstum verringert.


Langfristige Inflationserwartungen in der Eurozone fallen, Graph: ZKB

Dazu kommt, dass Brüssel und Berlin Krisenländern an der Peripherie vorschreiben, die Wettbewerbsfähigkeit durch Lohnsenkungen (genannt "internal devaluation") zu verbessern. So wird die Einkommenssituation der Menschen in Europa weiter verschlechtert und die Nachfrage weiter gedrückt.

Und die EZB verfehlt das Ziel der Preisstabilität. Die Ziel-Inflationsrate von 2% wird weiterhin unterboten, mit fatalen Konsequenzen für die Gesamtwirtschaft, ohne dass eine vollständige Deflation vorliegen muss. Im Oktober 2014 lag die jährliche Inflationsrate im Euro-Raum auf 0,4%.


Ergebnisse der Survey of Professional Forecasters für die Inflation im Euro-Raum, Graph: ZKB


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