Freitag, 28. November 2014

Historisch niedrige Rendite der Staatsanleihen im Euro-Raum

Die jährliche Inflation im Euroraum ist im November 2014 auf 0,3% (im Okt 0,4%) gesunken, wie eurostat heute meldet. Parallel dazu fallen auch die Renditen der Staatsanleihen.

Die Rendite der deutschen Staatspapiere (German Bunds) mit 10 Jahren Laufzeit ist heute bis auf 0,694% gesunken. Das ist kein Anzeichen der Stärke, sondern der Schwäche der Wirtschaft.

Die Märkte deuten angesichts des anhaltenden Nachfrageausfalls auf eine stark angeschlagene Wirtschaft im Euro-Raum mit einer sehr niedrigen Inflation für mehrere Jahre hin. Die implizierte Inflationsrate hergeleitet aus inflationsgeschützten Anleihen für 5 Jahre beläuft sich derzeit auf 0,7%.

Angesichts des in Teilen von Medien vorherrschenden France-Bashing ist es bemerkenswert, dass die Rendite der französischen Staatsanleihen mit 10 Jahren unter die 1%-Marke gefallen ist. Das ist historisch gesehen einmalig. Der Risikoaufschlag gegenüber deutschen Staatsanleihen verringert sich auch. Es ist kein Geheimnis, dass Frankreichs Wirtschaft schwächelt. Der Grund ist aber die von Brüssel und Berlin aufgezwungene Austeritätspolitik.



Verlauf der Finanzierungskosten im Euro-Raum in den vergangenen 20 Jahren gemessen an der Rendite der Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit, Graph: FT

Das ist im Grunde genommen ein Beleg dafür, dass Europas Problem nie fiskalisch war und ist, wie Paul Krugman in seinem Blog noch einmal unterstreicht.

Der Anstieg der Finanzierungskosten war eine Folge einer sich selbst erfüllenden Panik in den Märkten, dass die eine oder andere Staatsanleihen ausfallen dürfte (default). Seit die EZB das Zepter als Zentralbank in die Hand genommen hat, hat sich die Situation erheblich entspannt.



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