Die Troika und Griechenland haben sich am Montag auf
die Umrisse von “neuen Rettungsmassnahmen” geeinigt. Der griechische
Regierungschef Alexis Tsipras hat laut BloombergTV in einem Fernsehennterview
gesagt, dass er “mit einem Messer am Hals” zugestimmt habe, den Deal zu
akzeptieren.
Die Troika beharrt weiterhin auf Strukturreformen,
obwohl die ganze griechische Wirtschaft unter Produktionslücke (output gap) leidet.
Obwohl die harschen Sparmassnahmen nachweislich kein
Wachstum auslösen, setzen die EU-Technokraten weiterhin auf strukturelle
Reformen, und zwar in Form von internal
devaluation (Lohnkürzungen und Sozialabbau).
Es ist ein Restriktionspaket in einer Situation, in
der das Land dringend ein Expansionspaket bräuchte, sagt Heiner Flassbeck in einem aktuelen Interview mit NTV. Mit solchen Massnahmen wird Griechenland weiter
schrumpfen, betont der ehemalige Chef-Volkswirt der UNCTAD in Genf.
Griechenland soll nun nach dem Gusto der Troika mit
dem Verkauf von Vermögenswerten auf seinen Schuldenüberhang antworten.
Das ist aber eine Aktion auf der Aktivseite der
Bilanz. Setzt man auf der Aktivseite an, ändert sich auf der Passivseite der
Bilanz so gut wie nichts. Nur die Bilanzsumme verkleinert sich. Es entsteht
dadurch kein Wirtschaftswachstum. Schuldenstandsquote (debt-to-GDP) sinkt nicht; sie erhöht sich, weil das BIP nicht
wächst.
Strukturreformen betreffen ausserdem die
Angebotsseite, während es im Land an gesamtwirtschaftliche Nachfrage mangelt.
Die EU-Behörden klammern, wie Paul Krugman darlegt, nach wie vor an Confidence Fairy, obwohl das ökonomische Lehrbuch sagt, dass die
Austerität in einer schwer angeschlagenen Wirtschaft unter den gegebenen
Umständen schwerwiegende Auswirkungen hat.
Bemerkenswert ist, dass der IWF gestern
gestützt auf eine DSA (debt sustainability analysis) auf seiner
Internetseite mitgeteilt hat, dass die griechische Wirtschaft nur durch eine
umfangreiche Schuldenerleichterung (debt
relief) wieder wachsen kann.
Das ist sicherlich die richtige Schlussfolgerung.
Allerdings ist es schwer, die Behauptung zu akzeptieren, dass es sich dabei um
eine neue Entwicklung handelt, wie die IWF-Ökonomen sich zu rechtfertigen
versuchen.
Troika’s Programm für Griechenland war von Anfang
an nicht plausibel: Der Ansatz, hohe Verschuldung durch Austerität
abzubauen, ohne Ausgleich durch eine easy-money-Politik,
führt zu debt deflation und ist daher zum Scheitern verurteilt.
1 Kommentar:
Was sind die Schlussfolgerungen für uns snleger? Griechische Aktien kaufen, halten oder verkaufen?
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