Die Notenbankgeldmenge ist in der Schweiz per Juni
2015 auf einen neuen Rekordwert geklettert: 453,3 Mrd. CHF.
Die Überschussreserven der Banken sind damit
nochmals etwas gestiegen. Die Banken übertreffen das Mindestreserveerfordernis
im Durchschnitt um rund 372 Mrd. CHF.
Die monetäre Basis besteht aus dem Notenumlauf +
Girokonten inländischer Banken bei der SNB. Vor dem Ausbruch der Finanzkrise
lag die Notenbankgeldmenge auf 49,5 Mrd. CHF.
Was bemerkenswert ist, dass der Anstieg der
Notenbankgeldmenge um das rund 9-fache keine Inflation ausgelöst hat. Ganz im
Gegenteil: Die Inflation in der Schweiz ist negativ. Und die SNB prognostiziert
auch für 2016 eine negative Inflation (minus 0.4%).
Gewöhnliche Makro-Modelle über das wirtschaftliche
Gleichgewicht besagen, dass es eine proportionale Beziehung zwischen dem
Anstieg der Geldbasis (z.B. um 400%) und dem Preisniveau (um 400%) gibt. Und
die historische Datenerhebung scheint diese Aussage zu bestätigen.
Schweiz: Notenbankgeldmenge (monetary base), Graph:
SNB in: “Statistisches Monatsheft” Juli 2015
Wenn die Wirtschaft aber in einer Liquiditätsfalle steckt, wie das
Hicks’sche Modell nahelegt, wirkt der Anstieg der Geldbasis überhaupt nicht
inflationär. Zumal das mittels einer Produktionsfunktion geschätzte
gesamtwirtschaftliche Produktionspotenzial für das erste Quartal eine
Produktionslücke (output gap) von
minus 1.0% ergibt.
Schweiz: Produktionslücke (output gap), Graph: SNB in: Quartalsheft 2/2015
Sucht man ein aktuelles Beispiel, ist auf die japanische Erfahrung in den 1990er Jahren hinzuweisen.
Schweiz: Kerninflation, Graph: SNB in: Quartalsheft 2/2015
Die ganze Entwicklung deutet im Grunde genommen auf
einen bemerkenswerten Triumph ökonomischer Modellbildung hin, wie Paul Krugman betont. Die Aussagen von Liquiditätsfalle-Analysen a la Hicks galten einst als
aufschreckend und wurden von vielen belächelt. Nun erweist sich die Theorie als
wahr. Aus pädogogischen Zwecken ist es immer vorteilhaft, solche Abbildungen im
gesamten Zusammenhang darzustellen.
Ach, übrigens: Die Aussichten für das
laufende Jahr bleiben in der Schweiz weiterhin gedämpft.
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