Amerikaner arbeiten länger als die Menschen in fast
allen anderen wohlhabenden Ländern der Welt. Es überrascht daher nicht, dass
das work-life Balance für viele Menschen
in Amerika ein grosses Problem darstellt.
Aber Jeb
Bush, der immer noch versucht, seine lächerliche Behauptung, dass er das
amerikanische Wirtschaftswachstum verdoppeln will, zu rechtfertigen, sagt, dass
Amerikaner mehr Stunden arbeiten und durch ihre Produktivität mehr Einkommen für ihre Familien
erwirtschaften müssen, wie Paul Krugman
in seiner Kolumne (“The Laziness Dogma”)
am Montag in NYTimes beschreibt.
Bushs politische Berater haben versucht, seine
Bemerkung zu korrigieren. Es ist offensichtlich aus dem Zusammenhang gerissen.
Dennoch: Bush hat über das Dogma die “Nation der Nehmer” gesprochen; das
Beharren darauf, das eine grosse Anzahl von Amerikanern, weisse und schwarze,
es vorzieht, nicht zu arbeiten, weil sie
lieber dank staatlichen Programmen das Leben der Musse leben wollen, schildert
Krugman.
Wo steht Jeb Bush in dieser Geschichte? Lange vor
seinem “längeren Arbeitszeit”-Fauxpas hat er sich als einen grossen Bewunderer
der Arbeit von Charles Murray
erklärt, einem konservativen Sozialanalytiker, der v.a. durch sein Buch “The Bell Curve” vom Jahr 1994 bekannt wurde.
Er hat nämlich behauptet, dass Schwarze gegenüber Weissen genetisch
minderwertig sind.
Amerikanische Arbeitnehmer: Produktivität und Entlohnung (pro Stunde), Graph: epi
in: NYTimes via Hillary Clinton
Was Bush am meisten zu bewundern scheint, ist
jedoch ein aktuelles Buch: “Coming Apart”,
welches davon berichtet, dass weisse working-class-Familien
sich in den letzten Jahrzehnten in der gleichen Weise verändern wie die
Afro-amerikanische Familien sich in den 1950er und 1960er Jahren verändert
haben, mit sinkenden Ehe-Schliessungen und der Teilnahme an der Beschäftigung,
so der am Graduierten Zentrum der City
University New York (CUNY) forschende Wirtschaftsprofessor.
Einige von uns sehen diese Veränderungen und
betrachten sie als Folgen einer Wirtschaft, die für die einfachen Arbeiter
nicht mehr gute Arbeitsplätze bietet. Das ist zunächst Afro-amerikanern widerfahren,
als die Fabrikarbeit (blue-collar jobs)
aus den Innenstädten verschwand. Aber es ist jetzt aufgrund der steigenden
Einkommensungleichheit ein viel breiteres Phänomen, unterstreicht Krugman
weiter.
Murray sieht jedoch die Veränderungen als Folge
eines geheimnisvollen Verfalls der traditionellen Werte, ermöglicht durch die
Regierungsprogramme, die bedeuten, dass die Menschen nicht mehr zu arbeiten brauchen, um zu überleben. Und Bush teilt diese Auffassung
vermutlich, wie es aussieht.
Es gibt nun einen effektiven Konsens unter
Demokraten, dass die Arbeitnehmer mehr Hilfe brauchen. Die Republikaner glauben
hingegen, dass amerikanische Arbeitnehmer sich nicht genug bemühen und dass der
Weg, um dies zu ändern, über die Abschaffung der Sozialhilfe (safety net) geht, während die Steuern
für die Wohlhabenden, die “Arbeitsplätze schaffen”, verringert werden.
Und während Jeb Bush manchmal wie gemässigt klingt,
steht er sehr im Einklang mit der Partei des Konsens. Wenn er es schafft, ins
Weisse Haus zu kommen, wird das Land von dem Dogma der faulen Menschen regiert,
argumentiert Krugman als Fazit.
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