Die Ablehnung des fiskalpolitischen Ansatzes für
die makroökonomische Stabilisierung scheint ein wesentlicher Teil des Market
Monetarism (MM) zu sein.
Das ist die Schlussfolgerung, die Tony Yates, der das Geschehen über
Twitter und in der Blogosphäre beobachtet, in seinem Blog präsentiert.
Der an der University
of Birmingham in Grossbritannien forschende Wirtschaftsprofessor fasst die
Ideen, die dahinter stecken, zusammen. Auch wenn die Liste unvollständig sein
mag, lohnt sich für Neugierige ein Blick darauf. Und Yates legt anschliessend
eine lesenswerte Widerlegung der einzelnen Aspekte des MM-Standpunktes dar.
Auch Simon
Wren-Lewis schaltet sich in seinem Blog aus aktuellen Gründen in das Thema ein und bemerkt, dass es nicht MM’s
Hauptargument ist, dass die Fiskalpolitik keinen Auswirkungen auf die Nachfrage
und damit die Output hat, sondern dass die Geldpolitik diese Effekte immer
ausgleichen kann.
Der an der Oxford
University lehrende Wirtschaftsprofessor nennt es “monetary offset”-Argument. Und es ist tatsächlich ein wesentlicher
Bestandteil der keynesianischen Einwände gegen die Austeritätspolitik in einer
Liquiditätsfalle.
Kontraktive Fiskal Politik versus reales
BIP-Wachstum, Graph: Simon Wren-Lewis
Es gibt einen eindeutigen negativen Zusammenhang
zwischen dem Ausmass der Gürtel-enger-schnallen Politik und dem realen
BIP-Wachstum
In einer Liquiditätsfalle (liquidity trap) ist die Fähigkeit der Geldpolitik, die Austerität (fiscal austerity) auszugleichen, stark
beeinträchtigt. Es ist daher sinnvoll, um die harschen Sparmassnahmen hinauszuschieben,
bis zu einem Zeitpunkt, wenn monetary
offset eindeutig (wieder) möglich ist, argumentiert Wren-Lewis.
So ist die Idee, dass monetary offset passieren kann, laut Wren-Lewis unstreitig. Was aber
fraglich ist, in welchem Ausmass die Liquiditätsfalle (die Tatsache, dass die
nominalen Zinsen nicht negativ werden können) vollständiges monetary offset verhindert.
Wenn empirische Beweise gefunden werden könnten,
dass monetary offset auch während
einer Liquiditätsfalle funktioniert, wäre es eine leistungsfähige Unterstützung
für den MM-Fall.
Mark Sadowski zeigt z.B., dass es keinen
Zusammenhang (correlation) zwischen
dem konjunkturbereingten Primärsaldo (cyclically
adjusted primary balance) als Messwert der Fiskalpolitik und dem nomialen
BIP-Wachstum gibt, zwischen 2009 und 2014 in den Ländern, die eine unabhängige
Geldpolitik betreiben.
Aber vorsicht: Es gibt eine Unmenge von Problemen
mit einfachen Korrelationen, weshalb heute recht aufwendige ökonometrische
Methoden heutezutage verwendet werden, um die Auswirkungen der Fiskalpolitik zu
bewerten.
Allem Anschein nach bringt niemand Besorgnisse in
Bezug auf die Fiskalpolitik wegen der Auswirkungen auf das nominale BIP zum Ausdruck. Das
Problem ist immer die Auswirkungen auf die Realwirtschaft, aus Gründen, die
ausreichend klar sind, wie Wren-Lewis als Fazit festhält.
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