Dienstag, 7. Juli 2015

Grexit: Jobs, Euro und Drachme

Nach dem Referendum in Griechenland werden Karten neu gemischt. Nicht ganz. Eine Tatsache muss festgehalten werden: Das Volk hat nicht darüber abgestimmt, ob das Land in der Eurozone bleibt oder nicht. Dennoch werden nach dem deutlichen Nein (61%) am Sonntag in den Medien Stimmen laut, dass der sog. Grexit nun der nächste Schritt sei.

Ob immer mehr Griechen inzwischen den Grexit in Kauf nehmen, mag dahin gestellt sein. Aber Wolfgang Münchau unterstreicht in seiner Kolumne (“Why the Yes campaign”) in FT einen wichtigen Aspekt.

Wenn Sie seit fünf Jahren arbeitslos sind, ohne Aussicht auf einen Job, macht es keinen Unterschied, ob das Geld, das Sie bekommen, in Euro oder Drachme denominiert ist.


Exposure der europäischen Banken in Griechenland, Graph: Morgan Stanley

Europäische Banken ihr Engagement in Griechenland von 200 Mrd. EUR zu Beginn des Jahres 2010 auf rund 35 Mrd. EUR gegen Ende 2014 verringert.

Die EZB hat gestern mitgeteilt, dass sie die ELA-Notkredite weiterhin aufrechterhält. Die Obergrenze werde jedoch auf dem Niveau vom 26. Juni 2015 belassen.

Ohne Not-Kredite droht griechischen Banken das Geld auszugehen. Die ELA-Kredite werden gegen Sicherheiten (collateral) der griechischen Notenbank gewährt, allerdings mit einem Abschlag  (haircut). Die griechischen Banken hinterlegen griechische Staatspapiere bei der Notenbank des Landes, um Liquidität zu beziehen.

Die Banken in Griechenland sind seit einer Woche geschlossen. Und es gelten noch Kapitalverkehrskontrollen.

Zum Schluss bleibt die Frage, was die meisten Ökonomen empfehlen würden, wenn Griechenland eine eigene Währung hätte? Abwertung. 

Es wird daher schwer, einen anderen Weg zu finden, wie die griechische Wirtschaft sonst angekurbelt werden könnte, solange die Troika Athen zwingt, mit der gegenwärtigen Schuldenstandsquote (debt-to-GDP) einen strukturellen Primärüberschuss zu erzielen.

update:

Griechenlands Austritt ist in erster Linie eine Entscheidung der EZB, betont Simon Wren-Lewis in einem aktuellen Blog-Eintrag.




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