Nach dem Referendum in Griechenland werden Karten
neu gemischt. Nicht ganz. Eine Tatsache muss festgehalten werden: Das Volk hat
nicht darüber abgestimmt, ob das Land in der Eurozone bleibt oder nicht.
Dennoch werden nach dem deutlichen Nein (61%) am Sonntag in den Medien Stimmen laut, dass der
sog. Grexit nun der nächste Schritt sei.
Ob immer mehr Griechen inzwischen den Grexit in Kauf nehmen, mag dahin gestellt sein. Aber Wolfgang
Münchau unterstreicht in seiner Kolumne (“Why the Yes campaign”) in FT einen wichtigen Aspekt.
Wenn Sie seit fünf Jahren arbeitslos sind, ohne
Aussicht auf einen Job, macht es keinen Unterschied, ob das Geld, das Sie
bekommen, in Euro oder Drachme denominiert ist.
Exposure der europäischen Banken in Griechenland, Graph: Morgan Stanley
Europäische Banken ihr Engagement in Griechenland
von 200 Mrd. EUR zu Beginn des Jahres 2010 auf rund 35 Mrd. EUR gegen Ende
2014 verringert.
Die EZB hat gestern
mitgeteilt, dass sie die ELA-Notkredite weiterhin aufrechterhält. Die
Obergrenze werde jedoch auf dem Niveau vom 26. Juni 2015 belassen.
Ohne Not-Kredite droht griechischen Banken das Geld
auszugehen. Die ELA-Kredite werden gegen Sicherheiten (collateral) der griechischen Notenbank gewährt, allerdings mit
einem Abschlag (haircut). Die griechischen Banken hinterlegen griechische
Staatspapiere bei der Notenbank des Landes, um Liquidität zu beziehen.
Die Banken in Griechenland sind seit einer Woche
geschlossen. Und es gelten noch Kapitalverkehrskontrollen.
Zum Schluss bleibt die Frage, was die meisten
Ökonomen empfehlen würden, wenn Griechenland eine eigene Währung hätte? Abwertung.
Es wird daher schwer, einen anderen Weg zu finden, wie die griechische
Wirtschaft sonst angekurbelt werden könnte, solange die Troika Athen zwingt, mit der gegenwärtigen Schuldenstandsquote (debt-to-GDP) einen strukturellen Primärüberschuss zu erzielen.
update:
Griechenlands Austritt ist in erster Linie eine Entscheidung der EZB, betont Simon Wren-Lewis in einem aktuellen Blog-Eintrag.
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