Wenn alle Länder in der
Eurozone versuchen, die Probleme durch internal devaluation (d.h.
Lohnsenkungen) zu lösen, wird das Ergebnis Deflation sein, unabhängig davon,
wieviel Geld die EZB in die Wirtschaft pumpt.
Der ehemalige
Chef-Volkswirt der UN-Handelsorganisation (UNCTAD) in Genf hatte bereits einige Jahre davor überzeugend darauf hingewiesen, dass die
Austeritätspolitik ohne Zweifel der falsche Weg ist, die Krise in Europa anzugehen.
Griechenland hat über
seine Verhältnisse gelebt. Aber Deutschland hat unter seinen Verhältnissen
gelebt. Wer hat den grösseren Fehler begangen? Eindeutig Deutschland,
unterstreicht Flassbeck.
Denn in der EWU wurde
vereinbart, ein gemeinsames Inflationsziel von 2% anzustreben. Wer das Ziel der
EZB durch Lohnmoderation unterbietet, um sich Wettbewerbsvorteile zu
verschaffen, verstösst gegen den Geist und den Buchstaben der Vereinbarungen einer Währungsunion.
Phillips Kurve für
Griechenland, Graph: Paul Krugman in
NYTimes
Nun fasst Paul Krugman in einem lesenswerten Blogeintrag im Anschluss der aktuellen Einigung der Troika mit der griechischen Regierung zusammen, dass Europa ein System geschaffen hat, wonach Überschuss- und Defizit-Länder asymmetrisch behandelt werden, sogar noch auffälliger als im klassischen Goldstandard, was eine starke deflationäre Tendenz innehat.
Das gilt sowohl für fiskalpolitische Angelegenheiten als auch für Probleme in Bezug auf die Zahlungsbilanz, betont der am Graduierten Zentrum der City University New York (CUNY) forschende Wirtschaftsprofessor.
Schuldner werden
gezwungen, drakonische Sparmassnahmen (austerity)
über sich ergehen zu lassen, während Gläubiger keinem Druck ausgesetzt sind,
eine Reflationspolitik zu betreiben.
Folglich führt die Krise,
auf die mit einer expansiven Wirtschaftspolitik geantwortet werden könnte, zur
Schrumpfung des BIP, wegen der oben beschriebenen Asymmetrie.
Die Länder, die sich in
einer Überbewertung (be-)finden, werden gezwungen, die Konjunktur zu dämpfen (deflate), um die Wettbewerbsfägikeit zu
erhöhen, während die Länder mit einer Unterbewertung keinem Druck gegenübersehen,
mit einer etwas höheren Inflationsrate dem Rest in der Währungsunion
entgegenzukommen. In einer Situation mir fehlerhafter Ausrichtung, wo eine
moderate Inflation helfen könnte, ist die gesamte Auswirkung der
Austeritätspolitik so, dass die Inflation abnimmt und u.U. sogar Deflation
auslöst.
Die Kosten sind enorm,
sowohl wirtschaftlich als auch humanitär: Krugman rechnet für den Fall
Griechenland aus, dass das Land eine Produktionslücke (output gap) in Dauer von 4 Jahren in Kauf nehmen müsste,
um die Preise im Vergleich zum Basisjahr um 1% zu senken.
Man denke nur daran, was
es bedeutet, wenn das Land eine Überbewertung von 25% bekämpfen müsste.
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