Samstag, 25. Juli 2015

Euro als Finanzierungswährung

Die EZB hat vor Kurzem mitgeteilt, dass die Gemeinschaftswährung seit Ende 2014 zunehmend als Finanzierungswährung (funding currency) verwendet werde.

Vor dem Hintergrund der anhaltenden Stagnation in der Eurozone, bedingt durch die stumpfsinnige Austeritätspolitik, ist es nicht verwunderlich, dass der EUR von manchen Spekulanten aufgrund der aussergewöhnlich niedrigen Zinsen für sog. Carry Trades gesucht wird.

Der EUR-Anteil in den internationalen Anleiheemissionen ist im ersten Quartal 2015 laut EZB um 9% auf knapp 30% (im Vergleich zum gleichen Quartal des Jahres 2014) gestiegen. 

Ein wichtiger Faktor ist dabei die unterschiedliche Ausrichtung der Geldpolitik in den USA und in Europa. Während die Fed sich anschickt, die Zinsen demnächst zu erhöhen, dürften die Zinsen in der Eurozone noch länger niedrig bleiben.


Neue Euro Anleihe-Emissionen: Die Hälfte davon auf lange Sicht: 10+ Jahre, Graph: Morgan Stanley

Bereits im vergangenen Jahr hat sich die Präsenz der US-Unternehmen mit Neuemissionen (denominiert in EUR) am europäischen Markt für Anleihen erhöht, sodass rund 25% der gesamten Emissionen in EUR seit Jahresbeginn auf US-Unternehmen (non-financial mit Investment Grade) entfällt, wie die Analysten von Morgan Stanley in einer gestern vorgelegten Studie betonen.


Yankee-Emissionen der europäischen Unternehmen nehmen ab, Graph: Morgan Stanley

Die Yankee-Emissionen hingegen entwickeln sich in die andere Richtung. Das heisst, dass europäische Unternehmen weniger Anleihen in USD ausgeben als amerikanische Unternehmen in EUR.

Bemerkenswert ist allerdings, dass die EURUSD-Basis im Vergleich zu anderen Finanzierungswährungen v.a. CHF und JPY auf einem relativ engen Level gehandelt wird.



Finanzierungswährungen EUR und CHF im Verhältnis zum USD, Graph: Morgan Stanley







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