Die EZB hat vor Kurzem mitgeteilt, dass die
Gemeinschaftswährung seit Ende 2014 zunehmend als Finanzierungswährung (funding currency) verwendet werde.
Vor dem Hintergrund der anhaltenden Stagnation in
der Eurozone, bedingt durch die stumpfsinnige Austeritätspolitik, ist es nicht
verwunderlich, dass der EUR von manchen Spekulanten aufgrund der
aussergewöhnlich niedrigen Zinsen für sog. Carry
Trades gesucht wird.
Der EUR-Anteil in den internationalen
Anleiheemissionen ist im ersten Quartal 2015 laut EZB um 9% auf knapp 30% (im
Vergleich zum gleichen Quartal des Jahres 2014) gestiegen.
Ein wichtiger Faktor ist dabei die unterschiedliche
Ausrichtung der Geldpolitik in den USA und in Europa. Während die Fed sich
anschickt, die Zinsen demnächst zu erhöhen, dürften die Zinsen in der Eurozone
noch länger niedrig bleiben.
Neue Euro Anleihe-Emissionen: Die Hälfte davon auf
lange Sicht: 10+ Jahre, Graph: Morgan
Stanley
Bereits im vergangenen Jahr hat sich die Präsenz
der US-Unternehmen mit Neuemissionen (denominiert in EUR) am europäischen Markt
für Anleihen erhöht, sodass rund 25% der gesamten Emissionen in EUR seit
Jahresbeginn auf US-Unternehmen (non-financial
mit Investment Grade) entfällt, wie
die Analysten von Morgan Stanley in
einer gestern vorgelegten Studie betonen.
Yankee-Emissionen der europäischen Unternehmen
nehmen ab, Graph: Morgan Stanley
Die Yankee-Emissionen hingegen entwickeln sich in
die andere Richtung. Das heisst, dass europäische Unternehmen weniger Anleihen
in USD ausgeben als amerikanische Unternehmen in EUR.
Bemerkenswert ist allerdings, dass die EURUSD-Basis
im Vergleich zu anderen Finanzierungswährungen v.a. CHF und JPY auf einem relativ
engen Level gehandelt wird.
Finanzierungswährungen EUR und CHF im Verhältnis
zum USD, Graph: Morgan Stanley
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