Donnerstag, 29. Januar 2015

US-Notenbank und Inflationserwartungen versus Inflationsausgleich

Das gestern vorgelegte FOMC statement beinhaltet keine neuen Hinweise darauf, dass die Fed von dem Ausblick, den der geldpolitische Ausschuss im Dezember 2014 abgab, abweichen würde.

Die Fed vertritt die Ansicht, dass der Arbeitsmarkt sich weiter erholt und sieht keine Warnsignale in den aktuellen Daten, was die Inflation betrifft. Marktbasierte Messwerte in Bezug auf den Inflationsausgleich (inflation compentation) haben sich in den vergangenen Monaten wesentlich zurückgebildet. Und umfragebasierte Messwerte für längerfristige Inflationserwartungen (inflation expectation) bleiben stabil, so die Fed.

Die Fed richtet das Augenmerk nicht auf die allgemeine Inflation (headline inflation), sondern auf die Kerninflation (core inflation) und die Erwartungen im Markt.

Bemerkenswert ist jedoch, dass Janet Yellen, Fed-Chefin die Inflationserwartungen, die auf den Markt basieren, nicht als Erwartungen (expectations), sondern als Ausgleich (compensation) betrachtet, wie Tim Duy in seinem Blog hervorhebt.

Der Abstand zwischen den Renditen der Nominal-Bonds (10 Jahre) und den Renditen der TIPS (inflationsgeschützte Bonds) hat sich verkleinert. Das ist inflation compensation, sagt Yellen. 5y5y forwards sind ebenfalls rückläufig: Das könnte laut Yellen eine Änderung in den Inflationserwartungen widerspiegeln.


Es könnte aber auch darauf hindeuten, dass die Inflationsrisiken anders beurteilt werden. Die Risikoprämie (risk premium), die notwendig ist, um die Inflation auszugleichen, mag gesunken sein, so Yellen weiter, falls die Wahrscheinlichkeit für eine hohe Inflation zurückgefallen ist.

Es kann auch Liquiditätseffekte in den Märkten reflektieren. Zum Beispiel ist es manchmal der Fall, dass sich der Fokus, wenn es zu einer Flucht in die Sicherheit kommt, auf Nominal-Bonds (US-Staatsanleihen) richtet und dadurch den Risikoaufschlag (spread) weiter nach unten drücken kann, erklärt Yellen.

Interessant ist, dass die Fed uns sagen will, dass die TIPS nicht einen Messwert für reine Inflationserwartungen liefern. Yellen scheint sich davon, was die Gestaltung Geldpolitik betrifft, nicht beeindrucken lassen zu wollen.

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