Dienstag, 6. Januar 2015

Europas Niedriginflation wirkt wie Deflation

Die Rendite der deutschen Bundesanleihen mit 2 Jahren Laufzeit ist unter die Null-Marke gefallen: -0,11%. Papiere mit 5 Jahren Laufzeit verzeichnen heute null Rendite, während inflationsgeschützte deutsche Staatsanleihen eine negative Rendite von -0,35% bieten.

Das bedeutet, dass die Investoren (1) keine profitable Investitionsmöglichkeiten erblicken, und das Geld daher beim deutschen Staat gegen Gebühr hinterlegen und (2) in den nächsten 5 Jahren mit einer Inflation von 0,30% rechnen.

Angesichts der Tatsache, dass die EZB eine Zielinflation von ca. 2% anstrebt, ist die Entwicklung katastrophal. Und das deutet darauf hin, wie Paul Krugman in seinem Blog unterstreicht, dass die europäische Wirtschaft in den nächsten 5 Jahren in einer Liquiditätsfalle stecken wird.

Nachdem die Inflation in Deutschland im Dezember mit 0,2% auf den tiefsten Stand seit über 5 Jahren gesunken ist, droht nun die Inflationsrate in der Eurozone demnächst ins Negative zu rutschen.


Negative Inflationsraten in der Eurozone, Graph: ZKB 

Es kommt nicht einmal darauf an, ob in der Eurozone eine vollständige Deflation vorliegt. Eine leicht positive oder leicht negative Inflation ist im Wesentlichen gleich wie eine Deflation, weil die nominalen Zinsen nahe null liegen (zero lower bound).

Und Südeuropa ist weiter angehalten, „internal devaluation“ (interne Abwertung) zu betreiben, um die Preise und Kosten im Vergleich zu Deutschland zu senken. Eine niedrige Inflation bedeutet daher eine zerstörerische Deflation für den gesamten Euro-Raum.


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