Montag, 5. Januar 2015

Die EZB kommt vom Regen in die Traufe

Die EZB hat im Jahr 2011 die Zinsen jeweils zweimal (im April und im Juli) erhöht, um (nach eigenen Angaben) einen Anstieg der Inflation zu verhindern. Der Auslöser war ein Anstieg der Energie-Preise.

Ökonomen mit Weitsicht legten damals nahe, dass es sich dabei allem Anschein nach um einen vorübergehenden Anstieg der Ölpreise handelt und die EZB sich besser auf die Kerninflation (Inflation ausschliesslich der volatilen Preise für Lebensmittel und Energiegüter) fokussieren soll, um Fehler mit fatalen Folgen zu vermeiden.

Ironie des Schicksals? Heute steht fest, dass die Preise in der Euro-Zone seit 2011 sinken. Die Inflation-Paranoia der EU-Behörden hat es nun so weit gebracht, dass die EZB die feste Zielinflation in der Eurozone in einem epischen Aussmass unterläuft.




Die EZB unterläuft die eigene Zielinflation in der Eurozone, Graph: Morgan Stanley

Das deutet ohne Zweifel darauf hin, dass die EZB eine asymmetrische Geldpolitik betreibt. Obwohl sie ein Inflationsziel von knapp 2% anstrebt, zögert sie, etwas dagegen zu unternehmen, dass die Teuerung in der Eurozone seit geraumer Zeit unter dem Zielwert liegt.

Auch wenn technisch (noch) nicht von einer Deflation geredet werden kann, steht heute schon fest, dass die anhaltende Niedriginflation für die gesamte Eurozone unvorteilhaft ist, weil dadurch die reale Schuldenlast steigt, während die Wirtschaft von einer nachfragebedingten Schwäche geplagt wird.

Der prozentuale Anteil der Komponenten des Verbraucherpreis-Index, die im Vergleich zum Vorjahr gesunken sind, ist laut JPMorgan inzwischen auf 37% gestiegen.




Eurozone Inflationsrate und ihre Bestandteile, Graph: JPMorgan via Finanz und Wirtschaft 

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