Freitag, 30. Januar 2015

Euro Zinsstrukturkurve verheisst nichts Gutes

Die Zinsstrukturkurve (term structure) für die Real-Zinsen (geschätzt an nominalen und Inflationsswapsätzen) in der Eurozone deutet darauf hin, dass der Markt damit rechnet, dass die Real-Zinsen für die nächsten 30 Jahre negativ bleiben, wie in der interessanten Abbildung, die die Analysten von Morgan Stanley heute liefern, zu sehen ist.

Die Marktteilnehmer erwarten eine negative Real-Rendite von -0,43% für die Laufzeit von 10 Jahren in den kommenden 20 Jahren. Das würde bedeuten, dass die EZB die Zinsen mit einer grossen Wahrscheinlichkeit in den nächsten 30 Jahren nicht anhebt.

Die Inflation dürfte demnach erst in 10 Jahren nahe 2% (EZB Zielwert) kommen.


Euro Termin-Zinssätze (Forward Real Yield Curve), Graph: Morgan Stanley


Die Entwicklung im Markt für Zinserwartungen legt deutlich nahe, dass die EU-Behörden noch immer versuchen, die stumpfsinnigen angebotsorientierten (supply-side) Reformen als makroökonomische Politik zu behandeln, was wie erwartet kläglich scheitert. 

Und das ist ein weiteres Anzeichen dafür, dass die Austeritätspolitik der europäischen Entscheidungsträger die Wirtschaft aus dem tiefen Abschwung nicht herausholen kann.

Wenn die Staatsausgaben gekürzt werden, während der private Sektor mit dem Schuldenabbau (deleveraging) beschäftigt ist und die nominalen Zinsen nahe Null liegen (zero lower bound), gerät die gesamte Wirtschaft in Deflation. Und es wird in dieser Situation verdammt schwer, die deflationären Kräfte zurückzudrängen.



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