Die Zinsstrukturkurve
(term structure) für die Real-Zinsen (geschätzt
an nominalen und Inflationsswapsätzen) in der Eurozone deutet darauf hin, dass der Markt damit
rechnet, dass die Real-Zinsen für die nächsten 30 Jahre negativ bleiben, wie in
der interessanten Abbildung, die die Analysten von Morgan Stanley heute liefern, zu sehen ist.
Die Marktteilnehmer
erwarten eine negative Real-Rendite von -0,43% für die Laufzeit von 10 Jahren
in den kommenden 20 Jahren. Das würde bedeuten, dass die EZB die Zinsen mit
einer grossen Wahrscheinlichkeit in den nächsten 30 Jahren nicht anhebt.
Die
Inflation dürfte demnach erst in 10 Jahren nahe 2% (EZB Zielwert) kommen.
Euro
Termin-Zinssätze (Forward Real Yield Curve), Graph: Morgan Stanley
Die
Entwicklung im Markt für Zinserwartungen legt deutlich nahe, dass die EU-Behörden noch immer versuchen, die stumpfsinnigen angebotsorientierten (supply-side)
Reformen als makroökonomische Politik zu behandeln, was wie erwartet kläglich scheitert.
Und das ist ein weiteres Anzeichen dafür,
dass die Austeritätspolitik der europäischen Entscheidungsträger die Wirtschaft
aus dem tiefen Abschwung nicht herausholen kann.
Wenn die
Staatsausgaben gekürzt werden, während der private Sektor mit dem Schuldenabbau
(deleveraging) beschäftigt ist und
die nominalen Zinsen nahe Null liegen (zero
lower bound), gerät die gesamte Wirtschaft in Deflation. Und es wird in dieser Situation verdammt schwer, die deflationären Kräfte zurückzudrängen.
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