Die jährliche Inflation im
Euro-Raum ist auf -0,2% gesunken,
wie eurostat heute meldet. Damit sind die Preise zum ersten Mal seit September 2009 wieder unter die Null-Marke gefallen.
Die Inflationistas warnen seit
beinahe sechs Jahren vor einem starken Anstieg der Inflation. Begründung:
Anstieg der Notenbankgeldmenge (monetary base). Und die Verfechter der neoklassischen Schule werden heute nicht
müde, aus dem gleichen Grund von einer eventuell bevorstehenden QE-Politik
durch die EZB abzuraten.
Die Expansion der
Notenbankgeldmenge wirkt nicht inflationär, wenn die nominalen Zinsen bereits
nahe Nullzins-Grenze (zero lower bound) liegen und die Wirtschaft von einer
nachfragebedingten schweren Rezession geprägt ist.
Richard Koo liefert dazu eine
bemerkenswerte Abbildung in seinem neu erschienenen Buch:
Geldbasis (Giroguthaben der
Banken bei der EZB und Notenumlauf) in der Eurozone, Graph: Richard Koo in: “The Escape from Balance Sheet Recession and
the QE Trap", Wiley Nov 2014”
Die anhaltende Niedriginflation
(mit sich mehrenden Anzeichen einer Deflation) ist eine fatale Folge der im Euro-Raum
vorherrschenden Austeritätspolitik (einschliesslich Lohn-Moderation) der EU-Behörden. Kürzt man die
Staatsausgaben in einer Depression, lastet die harsche Sparpolitik auf dem
Wirtschaftswachstum.
Es bedarf eigentlich nicht einer
ausgewachsenen Deflation. Die Niedriginflation richtet bereits Schaden an, und
zwar im gesamten Euro-Raum. Was ist zu tun?
EZB-Präsident Mario Draghi bemüht sich allem Anschein nach redlich, eine Abhilfe zu schaffen. Die Verfechter der hardmoney-Politik stellen
sich aber dagegen. QE-Politik soll nicht eingesetzt werden. Fiskalpolitik ist
aus ideologischen Gründen nicht machbar: In Europa scheint derzeit nichts mehr
zu gehen.
Ersparnisse des Privatsektors ist
grosser als Haushaltsdefizite im öffentlichen Sektor in den betreffenden
Ländern in der Eurozone, Graph: Richard Koo in: “The Escape from Balance Sheet Recession and
the QE Trap", Wiley Nov 2014”
1 Kommentar:
Wie wäre es mit 'Lohnmoderation' aufgeben, Löhne erhöhen, Lohnersatzleistungen erhöhen, Niedriglohnarbeit unattraktiv machen usw. , Finanzprodukte höher besteuern ?
Kommentar veröffentlichen