Wer 2014 in deutsche Staatsanleihen
investiert hat, ist heute besser gefahren, als wenn deutsche Aktien für die Geldanlage vorgezogen
worden wären.
Zu Beginn von 2015 stechen nun negative
Renditen am kurzen Ende der Ertragskurve ins Auge: Für 2 Jahre -0,12% und für 5
Jahre -0,01%. Bundespapiere mit 10 Jahren Laufzeit rentieren sogar 0,50
Prozent.
Das alles deutet nicht auf die
Stärke, sondern die Schwäche der Wirtschaft hin. Der Break-even Satz für
deutsche Staatspapiere mit 5 Jahren ist zuletzt weiter unter die Null-Marke gefallen: Minus 0,15%.
Es kann nicht darüber
hinwegtäuschen, dass die Niedriginflation, auch wenn sie auf den ersten Blick für eine bestimmte
Wachstumsrate des Nominaleinkommens Einkommenszuwachs bedeutet, die nominale
Einkommenszuwachsrate eins zu eins verringert.
Ausserdem erhöht die
Niedriginflation die reale Last der Schulden, wenn v.a. die nominalen Zinsen
nahe Nul liegen (zero lower bound).
Die Tatsache, dass die EZB die Zielinflation seit
geraumer Zeit unterläuft, bedeutet kontraktive Auswirkung auf das verfügbare
Einkommen, weil Schuldner die Ausgaben stärker kürzen als Gläubiger die
Ausgaben erhöhen. Zur Erinnerung: Die Ausgaben des einen sind die Einnahmen des
anderen.
Das im Euro-Raum im allgemeinen sinkende Rendite-Niveau (gemessen an Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit; Frankreich
0,78%, Spanien 1,50%, Italien 1,74%, Portugal 2,42% legt nahe, dass Europas
Problem nicht fiskalisch war und auch heute noch nicht ist. In einer Wirtschaft, die
an der Null-Zinsgrenze steckt, helfen Bemühungen um Haushaltskonsolidierung nicht
weiter, wenn v.a. die Nachfrageschwäche anhält.
Gemäss einer von FT heute veröffentlichten Umfrage erwartet die Mehrzahl der befragten Ökonomen
eine negative Inflation im Euro-Raum 2015. Das verheisst nichts Gutes für das neue
Jahr.
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