Donnerstag, 8. Januar 2015

Schweizerische Nationalbank und Europas Deflation

Die Devisenbestände der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sind von 462,6 Mrd. CHF im November auf 495,1 Mrd. CHF im Dezember gestiegen.

Die Entwicklung deutet in erster Linie auf Währungskäufe (Devisenmarkt-Interventionen) durch die SNB hin. Ein weiterer Grund ist sicherlich die Aufwertung der bereits vorhandenen Devisenreserven, z.B. der steigende US-Dollarkurs.

Da der CHF zuletzt erneut unter Aufwertungsdruck stand, hat Thomas Jordan am 18. Dezember einen Negativzins (-0,25%) auf den Girokonten bei der SNB eingeführt. Die SNB unterstreicht damit, dass sie mit der unkonventionellen Massnahme den Mindestkurs (1,20 CHF pro EUR) mit aller Konsequenz durchsetzen und zu diesem Zweck unbeschränkt Devisen kaufen will.

Die SNB hat bereits am 11. Dezember darauf hingewiesen, dass die wirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone schwächer blieb als erwartet. Und die Aussichten seien „sehr verhalten“.

Der Abrutsch der Eurozone in die Deflation zeigt, dass die SNB richtig liegt.Die jährliche Inflation im Euro-Raum ist auf -0,2% gesunken, wie eurostat gestern gemeldet hat.



Giroguthaben inländischer Banken bei der SNB, Graph: Morgan Stanley

Das ist keine Überraschung. Die Deflationsrisiken waren in den letzten Monaten deutlich zugenommen. Dass die Austeritätspolitik früher oder später zu deflationären Tendenzen führen würde, wurde z.B. von Heiner Flassbeck vor einigen Jahren genau zum Ausdruck gebracht.

Eine Aufwertung des CHF bedeutet nicht nur mehr negative Inflation in der Schweiz, sondern auch unerwünschte Straffung der monetären Bedingungen im Allgemeinen.

Jordan hat zuletzt in einem aktuellen Interview mit dem SFR für die Sendung „ECO“ vor Risiken gewarnt, falls es zu einem Austritt Griechendlands aus der Euro-Zone käme.

In Bezug auf die Massnahmen, die Mario Draghi, Präsident der EZB am 22. Januar ankündigen würde, wie z.B. den Kauf von Staatsanleihen im grossen Stil, sagte Jordan, dass alles, was der Wirtschaft in Europa helfe, auch positiv für die Schweiz sei.

update:


SNB Devisenreserven steigen im Dezember 2014 gegen CHF 500 Mrd, Graph: ZKB


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