Amerikas Notenbank-Chef Ben Bernanke hat gestern in Aussicht gestellt, dem Bankensystem weiter unter die Arme zu greifen. Die Fed will die Investmentbanken auch 2009 mit Notkrediten unterstützen. Bernanke sprach sich dafür aus, das Diskontfenster auch im kommenden Jahr für die Primär-Händler an der Wall Street zur Verfügung zu stellen. Voraussetzung ist, dass die Refinanzierungsmöglichkeiten so angespannt bleiben. Fed-Chef setzt sich zugleich dafür ein, dass die Regulierung der Branche verschärft wird. Ein wichtiger Indikator, den die US-Notenbank zur Stress-Messung an den Finanzmärkten aufmerksam beobachtet, ist Differenz zwischen der „Overnight Indexed Swap Rate“ und der „3-Monats Dollar-Libor“. Dieser Spread ist nun auf 0,74% gestiegen. Vor einem Monat notierte die Differenz noch rund 0,64%.
Ein Anstieg bedeutet Zunahme der Spannungen am Geldmarkt. Grund: fehlende Liquidität. Alan Greenspan, der ehemalige US-Notenbankpräsident sagte kürzlich, dass die Lücke zwischen dem 3-Monats-Libor und dem OIS-Satz ein Mittel sei, um das Ausmass der Finanzmarktkrise zu messen. Ein Rückgang der Differenz auf 25 Basispunkte würde seiner Meinung nach auf das Ende der Krise hindeuten. Unter gewöhnlichen Bedingungen beträgt dieser Spread ein Dutzend Basispunkte. Im Durchschnitt betrug der Spread in den vergangenen fünf Jahren rund 19Basispunkte.
Overnight Indexed Swap Rate: Ein Mass, das die Erwartungen der Händler im Hinblick auf die Fed Funds Rate (Leitzins) zeigt. Mit anderen Worten handelt es sich dabei um ein Zinsderivat, bei dem ein Festzins gegen einen Referenzzins (i.d.R. variabel) getauscht wird.
3-Monats-Libor US-Dollar: Der täglich festgelegte Referenzzinssatz, zu dem sich Banken im Interbankengeschäft Gelder aufnehmen.
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