Die krisenhafte Entwicklung am Geldmarkt hält an. Die Differenz zwischen dem 3-Monats-Libor (aktuell: 2,7906%) und dem OIS-Satz (Overnight-Index-Swaprate) verharrt auf hohem Niveau. Der Spread notiert derzeit bei 0,7326%, fast unverändert wie vergangene Woche. Noch Ende Mai lag der Aufschlag bei 0,68%. Der Libor-OIS Spread war im Verlaufe dieses Jahres von 90 auf 24 Basispunkte im April zurückgefallen. Eine höhere Differenz ist ein Indikator für fortschreitende Unsicherheit und mangelhafte Liquiditität im Interbankenmarkt.
Alan Greenspan, der ehemalige US-Notenbankpräsident beobachtet nach eigenen Angaben die Lücke zwischen dem 3 Monats Libor und dem OIS-Satz als Indikator zur Messung des Ausmasses der Finanzmarktkrise. Ein Rückgang des Spreads auf 25 Basispunkte würde seiner Meinung nach auf das Ende der Krise hindeuten. Unter gewöhnlichen Bedingungen beträgt dieser Spread tatsächlich zwischen 19 und 25 Basispunkten. OIS sind Derivate, die „over-the-counter“ gehandelt werden. Bei einem Zinsswap werden zwischen zwei Vertragsparteien Zahlungen von festen und variablen Zinsen miteinander ausgetauscht. Die Vertragspartei A zahlt der Vertragspartei B Libor und bekommt dafür einen festen Zinssatz. Die Vertragspartei B zahlt also einen festen Zinssatz und erhält Libor. Der Swap bildet die Grundlage eines Credit Default Swaps (CDS).
Exkurs:
CDS (Kreditderivate) sind neuartige Finanzinstrumente, mit denen man sich gegen Zahlungsausfälle versichern kann. Wie die vor einem Jahr ausgebrochene Kreditmarktkrise zeigt, setzten Banken darauf, die Subprime-Risiken mit CDS zu hedgen. Der Käufer eines CDS ist also derjenige, der sich gegen einen Zahlungsausfall versichern will. Der Verkäufer bekommt dafür i.d.R. eine vierteljährliche Prämie. Der Käufer muss vom Verkäufer für den Fall eines Zahlungsausfalls entschädigt werden. Als Referenzwert dient eine Anleihe in einer Grössenordnung von 10 Mio. Dollar oder Euro. Die Notierung eines CDS erfolgt in Basispunkten.
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