Vertrauensverlust
Es ist heute nicht mehr relevant, darüber zu diskutieren, ob die USA in einer Rezession stecken. Definition her, Definition hin. Viel wichtiger ist das Sentiment („gefühlte Rezession“). Da gilt es, sich zu vergegenwärtigen, dass die Verbraucher sich zurückhalten. Auf Konsum lasten erstens der anhaltende Preisverfallprozess im Häusermarkt und zweitens der steigende Benzinpreis. Der Privatkonsum macht in den USA ein Drittel der Wirtschaftsleistung aus. Bevor der Immobilienmarkt sich wieder stabilisiert und die Risikoaufschläge (spreads) sich am Geldmarkt zurückbilden, ist eine nachhaltige Erholung der Märkte nicht zu erwarten.
Finanzmarkt nach wie vor im Bann der Krise
Was an der gegenwärtigen Krise neu ist, ist die Rückkopplung zwischen dem Finanzsystem und der realen Wirtschaft. In der Vergangenheit war es so, dass der Markt für Vermögenswerte erst nach einem Abschwung der Wirtschaft in Stress geriet. Nun hat die Krise ihren Ursprung im Finanzsystem via Häusermarkt. Von dort wirkt sie auf das Wirtschaftswachstum und den Arbeitsmarkt aus. Die Folgen lassen sich daher nicht leicht quantifizieren. Es ist aus diesem Grund schwer zu glauben, dass die negativen Nachrichten in den Aktienkursen eingeschlossen sind. Die konjunkturelle Abkühlung, die steigende Inflation und die Entwicklung des Ölpreises dürften das Börsenumfeld auch in der zweiten Jahreshälfte mitprägen. Welche Einflüsse dieses ungünstige Gemisch auf die Ertragsaussichten von Unternehmen hat, zeigt sich daran, dass die Analysten ihre Prognosen für Firmengewinne auch in Europa nach unten revidieren. Es ist deshalb zur Zeit ratsam, den Aktienanteil auf ein Minimum zu reduzieren.
Index | 1. Halbjahr 2008 | II. Q. 2008 | |
SMI | -19.27% | -5.19% | |
DAX | -20.40% | -1.77% | |
MDAX | -8.40% | 2.82% | |
S&P 500 | -12.80% | -3.22% | |
Dow Jones | -14.40% | -7.44 |
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