Die Hauspreise haben sich in den USA von 2000 bis 2005 verdoppelt. Die Preise haben inzwischen 17% nachgelassen. Seit Sommer 2007 fällt der meist beachtete Case-Shiller-Index. Experten rechnen mit einem weiteren Rückgang der Hauspreise um mind. 10 bis 15%. Ein gutes Mass ist die Beziehung zwischen den Kaufkosten und den Mietkosten eines Hauses. Von 1985 bis 2002 betrug der durchschnittliche Verkaufspreis eines Hauses in den USA etwa das 14-fache des jährlichen Mietpreises eines identischen Hauses. Zu Beginn des Jahres 2006 schossen die Hauspreise um das 25-fache des Mietpreises in die Höhe. Seitdem hat sich das Verhältnis zwar bis auf das 20-fache zurückgebildet. Aber es verharrt nach wie vor deutlich über der historischen Norm.
Es gibt zur Zeit auf dem Markt viel mehr Häuser zu verkaufen als kaufinteressierte Bürger. Nach Schätzungen von Economy.com sind gegenwärtig ausreichend Häuser vorhanden, um die Nachfrage für die kommenden 2 ½ Jahre zu decken, ohne dass dafür neu gebaut werden müsste. Die Schulden der amerikanischen Haushalte sind inzwischen von 60% im Jahre 1984 auf 120% des verfügbaren Einkommens gestiegen. Viele Eigenheimbesitzer sind nicht mehr in der Lage, die Schulden zurückzuzahlen. Die Banken dürfen nach der amerikanischen Rechtspraxis das Haus zurückfordern. Das heisst, dass der Hauseigentümer den Schlüssel bei der Bank abgeben muss. In vielen Fällen ist der Hauswert unter die Hypothekenschuld gestürzt. Das bedeutet: je länger der Preisverfallprozess für Eigenheime andauert, desto mehr Banken werden gebeutelt. Mit dem Zusammenbruch der kalifornischen Hypothekenbank Indy-Mac hat Amerika bereits die grösste Pleite seit den 1980er Jahren erlebt. Fannie Mae und Freddy Mac, die beiden staatlich unterstützten („government sponsored“) Hypothekenfinanzierer besitzen oder garantieren Hypotheken im Wert von 5'000 Mrd. Dollar im Immobilienmarkt. Das entspricht rund der Hälfte aller Hypothekendarlehen in den USA. Notiz: Das BIP der USA liegt bei 14'000 Mrd. Dollar. „Too big to fail“: Die US-Regierung kann die beiden GSEs also nicht fallen lassen. Der Schaden für das US-Finanzsystem wäre kaum auszudenken. Kein Wunder, dass die US-Administration sofort die Bereitschaft ("bailout") angekündigt hat, mit den Geldern der Steuerzahler Anteile von Fannie und Freddie zu kaufen. Die US-Notenbank (Fed) ihrerseits teilte mit, an die beiden GSEs zusätzliche Liquidität zur Verfügung zu stellen. Aus diesem Grund liegt es auf der Hand, dass die Fed zur Zeit der Bekämpfung der Finanzmarktkrise die oberste Priorität einräumt und die Inflationsgefahr etwas „ignoriert“.
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