Der Overnight Index Swap (OIS) ist im Zusammenhang mit dem US-Dollar 3-Monats-Libor ein geeignetes Risikomass für die Liquiditätslage am Geldmarkt. Der Spread entspricht der Kredit- und Liquiditätsprämie auf ungesicherten Geldmarktgeschäften. Die Differenz zwischen dem US-Dollar 3-Monats-Libor (aktuell 2,809%) und dem OIS hat sich in den letzten Tagen wieder etwas ausgeweitet. Eine höhere Differenz ist ein Indikator für fehlende Liquidität auf dem Geldmarkt. Die Finanzkrise scheint die Bankbranche nach wie vor im Griff zu haben. Die grösste britische Hypothekenbank HBOS hat heute mitgeteilt, dass zu den bisherigen 3,6 Mrd. Euro Abschreibungen im ersten Halbjahr weitere 1,3 Mrd. hinzuzukommen drohen. Der Grund: fallende Hauspreise.
Alan Greenspan, der ehemalige US-Notenbankpräsident sagte vor zwei Tagen für eine Konferenz in Mexiko via Satellit, dass die Lücke zwischen dem Libor und dem OIS-Satz ein Weg sei, um das Ausmass der Finanzmarktkrise zu messen. Eine Differenz von 25 Basispunkten würde seiner Meinung nach auf das Ende der Krise hindeuten. Der Libor-OIS Spread betrug neulich rund 70 Basispunkte, nachdem dieser im Verlaufe dieses Jahres von 90 im April auf 24 Basispunkte zurückgefallen war. Im Dezember war die Differenz im Zuge der Kreditmarktkrise bis auf 106 Basispunkte gestiegen. Im Durchschnitt betrug der Spread in den vergangenen fünf Jahren rund 19 Basispunkte. Der Derivate-Handel signalisiert, dass die Anspannungen am Geldmarkt zuletzt wieder etwas gestiegen sind. OIS sind Derivate, die over-the-counter gehandelt werden. Bei einem Zinsswap werden zwischen zwei Vertragsparteien Zahlungen von festen und variablen Zinsen miteinander ausgetauscht. Der Swap bildet die Grundlage eines Credit Default Swaps (CDS).
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